Full text: Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen

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sie aus dem westlichen Teil des Gehölzes und bemächtigten sich 
dann einer zweiten Batterie, deren Mannschaft gefangen genommen 
wurde. 
Die zweite Kolonne kam bald nach dem Abfahren in ein heftiges 
Feuer. Zwei Boote sanken in die Tiefe, das eine von einem Granat¬ 
splitter getroffen, das andre wegen Überfüllnng. Die andern Boote 
wollten die Mannschaft retten; aber der laute Ruf „Vorwärts!" ließ 
ihnen keine Zeit dazu. Fünf Mann ertranken; die andern retteten 
sich durch Schwimmen in die Boote oder an das Ufer. Die dritte 
Kolonne erreichte weiter nördlich das Ufer ohne besondern Verlust. 
Die vierte, die den westlichen Flügel bildete, landete unter starkem 
feindlichen Feuer. 
Sobald die Truppen ausgeschifft waren, eilten die Kühne zum 
Festlandsufer zurück, um neue Mannschaften aufzunehmen. Begünstigt 
von stiller See, ging das Übersetzen in verhältnismäßig kurzer Zeit 
glücklich von statten. Auch die Artillerie und Kavallerie wurden auf 
zwei aneinander befestigten Pontons über den Sund gebracht. 
Der Feind suchte die Überfahrt durch ein heftiges Artilleriefeuer 
von einer seitwärts liegenden Schanze zu stören. Gegen 3 Uhr zeigte 
sich im Norden des Alfenfundes auch das Panzerschiff „Rolf Krake", 
von dem sich die Dänen so viel versprochen hatten; es wagte aber 
nicht, in den Sund einzulaufen, sondern begnügte sich damit, die 
Boote aus weiter Entfernung zu beschießen. Trefflich gezielte Schüsse 
der preußischen Ufer-Batterie nötigten es nach kurzer Zeit, in die 
Augustenburger Föhrde zurückzukehren. 
2. Um ^4 Uhr morgens waren die 11 Bataillone der Division 
Manstein am Ufer von Alfen und rückten nach Süden vor. Die 
Fohleukoppel war bald genommen. Beim Dorfe Kjür hatten sich die 
Dänen gesammelt und Verstärkung herangezogen. Anfangs leisteten 
sie heftigen Widerstand. Aber um 6 Uhr war der Kampf bei Kjür 
zu gunsten der Preußen entschieden. Um 8 Uhr siel Sonderburg 
den Siegern in die Hände. Immer eiliger wurde der Rückzug der 
Dänen. Zweimal noch kam es zu ernsten Gefechten, aber die Wider¬ 
standskraft der Dänen war gebrochen. Der dänische General Stein¬ 
mann hatte schon zwischen 4 und 5 Uhr den Gedanken an einen 
glücklichen Ausgang des Krieges aufgegeben und nach Transportschiffen 
telegraphiert. Um 9 Uhr vormittags zogen die Dänen sich auf die 
Halbinsel Kekenis zurück, um sich dort nach Fünen einzuschiffen. Mit 
Rücksicht auf die Erschöpfung der Truppen und im Hinblick auf die
	        
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