Full text: Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen

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schein und linden Lüften, während oben ans dem glatten Eisspiegel 
muntre Knaben Schlittschuh laufen. 
3. Die Frösche pflanzen sich durch Eier fort, die man Froschlaich 
nennt. Große Massen dieser schleimigen, graugefärbten Kügelchen mit 
einem schwarzen Pünktchen in der Mitte liegen am Ufer und auf den 
Blättern der Wasserpflanzen. Sobald die warmen Sonnenstrahlen 
diese Eier einige Tage beschienen haben, schlüpfen kleine, geschwänzte, 
dickköpfige Tierchen daraus hervor, die noch keine Füße haben. Das 
sind die Kaulquappen. 
Es sieht gar niedlich aus, wenn diese Tierchen so schnell und 
munter nach allen Seiten im Wasser schwimmen. Nach einigen 
Wochen bekommen sie zuerst Hinter- und danach Vorderbeine. Der 
Schwanz verschwindet allmählich, und statt des schmutzigen Röckleins 
wird ein neues, schön grünes angezogen. Nun verlassen sie als 
junge Frösche das Wasser und lernen kriechen und hüpfen, höher und 
immer höher, bis sie die Fliege ans dem Vergißmeinnicht erhaschen. 
Die ganze Verwandlung erfolgt binnen vier Monaten. 
Die Frösche fühlen sich kalt an. Sie haben in ihrem Körper 
ein Knochengerüst, rotes, kaltes Blut und können sowohl im Wasser 
als auf dem Lande leben; sie heißen daher Wasser-Landtiere oder mit 
einem fremden Worte Amphibien. 
Nach Hermann Wagner. 
67. Ter Kuckuck. 
1. Wenn der Ruf des Kuckucks wieder durch den Wald erschallt, 
dann freut sich jung und alt; denn nun hat die Herrschaft des 
Winters ein Ende. Den scheuen Vogel bekommt man freilich nur 
selten zu Gesicht. Glückt es aber einmal, ihn näher zu beschauen, so 
zeigt er sich uns etwa so groß wie eine Taube, oben und an der 
Seite einfach grau gefärbt. Brust und Bauch sind weiß, mit dunkeln 
Querstreifen geschmückt. Die Füße sind goldgelb und mit vier Zehen 
versehen. Drei von diesen stehen nach vorn, und eine steht nach 
hinten; doch kann er die eine auch so wenden, daß nach jeder Richtung 
hin zwei sind. 
2. Draußen der grüne Wald ist sein Haus; jeder Baum ist ein 
Zimmer, jeder Busch ist ein Kämmerchen. Unermüdlich streift er wie 
ein aufmerksamer Hauswirt den ganzen Tag öurch seine Gemächer 
und sieht, ob alles in Ordnung ist. Doch zeigt er sich als ein Geiz¬ 
hals, niemals nimmt er Besuche an. Sperlinge sitzen beisammen,
	        
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