diese Nachricht brach grosse Freude aus, und jedermann
schickte sich an, voll Hoffnung zu Bette zu gehen. Der
alte Mann aber rief seine Söhne zu sich und sagte ernst¬
haft: „Ist das Gerinne gesäubert, das Stirnrad ausge¬
bessert, der Stein geschärft?“ Der Älteste antwortete
rasch: „Vater, wenn wir nur erst Wasser haben; das
Andere findet sich von selber. Du hast ja selbst ge¬
sagt: Dann ist uns in allen Stücken geholfen! Ich meine,
wir wollen uns mit bestem Vertrauen schlafen legen!“
— Da richtete der alte Mann das Haupt empor und
sprach: „Ich hingegen meine: Wer rechtes Vertrauen
hat, der muss auch thun, was seines Amtes ist.“
15. Fleiß und Trägheit.
Der Strom ist breit und tief, der hier an den Hütten
vorüberfiiefst; er trägt grosse schwere Schiffe, mit Masten
und Segeln, und fischreich ist er auch; die Karpfen,
Hechte, Schleien und Welse schwimmen gar lustig in
seinen Fluten umher.
Am Ufer dort//stehen mehrere Häuschen. Das eine
davon sieht sehr freundlich aus. Es ist zwar nicht
grösser als die übrigen; aber seine Wände sind reinlich,
und das Gärtchen ist schön in Ordnung, und die Netze
davor sind so sorgfältig ausgespannt, dass sie schnell
trocknen im Sonnenstrahl. — Gehst du in das Häuschen
hinein, so lacht dich alles an; das Hausgerät, die
sauberen Gefäfse, das reine Stübchen, die Mutter mit ihren
Kindern — alles gefällt dir.
In dem Häuschen wohnt ein Fischer, bieder, fleifsig
und arbeitsam früh und spät, und die Mutter mit
den Kindern arbeitet auch, jeder nach seiner Art und
auf seine Weise. Da schwebt denn ein Engel Tag
und Nacht über dem Hause, der lässt die Not nicht
hinein.
Aber siehe das Häuschen dort am Ende — wie öde
und wie wüst blickt es her, ähnlich einem Knaben, der
am Morgen mit wildem Haar und unreinem Gesicht und
zerlumpten Kleidern zur Schule schleicht.
Der Zaun um den Garten ist hie und da nieder¬
getreten, und es kann jeder hinein. Lass ihn nur hin¬
eingehen, er findet doch nichts als Unkraut! — Der