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Zweige. Sie sind weis; und stehen in Gruppen bei einander,
welche die Gestalt von Kegeln und Türmchen haben. Der Blü¬
tensträuße sind so viele, daß der Baum aussieht, als wäre er mit
unzähligen Lichtern besteckt.
Sind die Blütenblätter gefallen, dann entwickelt sich die Frucht,
welche eine kugelige Gestalt und ein schön braun glänzendes Aus¬
sehen hat und von einer grünen, fleischigen und mit Stacheln
versehenen Hülle eingeschlossen ist.
8. Der l
Bei einem Wirte wundermild,
Da war ich jüngst zu Gaste,
Ein goldner Apfel war sein Schild
An einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum,
Bei dem ich eingekehrct.
Mit süßer Kost und frischem Schaum
Hat er mich wohl genähret.
Nun fragt ich nac
Da schüttelt er den
Gesegnet sei er alle,
Von der Wurzel bi
ute Wirt.
Es kamen in sein grünes Haus
Viel leicht beschwingte Gäste.
Sie sprangen frei u. hielten Schmaus
Und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett zu süßer Ruh^
Auf weichen grünen Matten.
Der Wirt, er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
> der Schuldigkeit;
Wipfel. —
eit
l zum Gipfel. Uh land.
9. Das Wirtshaus.
1. Ein Wirtshaus steht im tiefen Wald,
Da wird geschmaust von jung und alt;
Da ist in jedem Stock gedeckt,
Sobald der Strauß am Giebel steckt
Und neuer Heller Purpurschein
Weit schimmert in den Wald hinein.
2. Verschiednen Stands, verschiedner Tracht
Der Gäste Schar herbei sich macht,
In Haub' und Helm, mit Kreuz und Stern,
Gar feine Dauien, schmucke Herr'n,
Und mancher bringt beim frohen Schmaus
Ein weithin schallend Vivat aus.
3. Und haben so bis in die Nacht
Beim reichsten Mahl sie zugebracht,
Dann wischen sie den Mund und gehen;
Hab' niemals Einen zahlen sehn.
Wenn einst die Gegend ihr bereist —
Das Haus „zum wilden Kirschbaum" heißt.
Gustav Pfarriu5.