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bist du jetzt?" — „Zehn Jahre." — „Wie viel hast du also
deinen Eltern bis jetzt gekostet, wenn du jährlich 12 Thales
kostetest?" — „Einhundert und zwanzig Thaler."
— „Recht geantwortet! Aber da wären noch zu rechnen die
Auslagen für den Arzt und die Medicin, wenn du erkranktest^
und dergleichen mehr." —
Dann bedenke noch, mein Kind! die viele Arbeit, die die
gute Mutter deinetwegen zu verrichten hatte, und wie sie oft
halbe Nächte an deinem Krankenbettlein wachte, und die
Sorgen und Mühen des Vaters für das gute Fortkommen
seiner Familie. Lassen sich nun die Liebe und die Sorgen und
Kümmernisse der Eltern für ihre Kinder auch nach Geld be¬
rechnen und in Anschlag bringen?" — „O nein!" — „Siehe
— dies und vieles andere, was Kinder von ihren Eltern em¬
pfangen, als wie z. B. die gute Erziehung, der christliche
Unterricht n. dergl. lassen sich gar nicht nach Geldeswert
berechnen. — Jetzt — wie sollt ihr Kindern euren Eltern die
vielen Auslagen und all' das Gute, das ihr seit dem ersten
Tage eures Lebens von ihnen genossen, abzahlen?" —
„Dadurch, das luir uns christlich-gut und brav aufführen,
und ihnen recht viele Freude und gar keinen Verdruß ma¬
chen." — „Ja, mein Kind! dies — die gute Aufführung —
ist die — Gott und euren Eltern liebste — beste Münze
zur Abzahlung!" —
Diese Rechnung, und diese und noch andere angefügte
Lehren des ehrwürdigen Oberhirten hatten auf die Kinder
eine sehr wohlthätige und nachhaltige Wirkung, — und
manche Mutter durfte später ihr Kind, wenn es nicht ge¬
horchen wollte, nur fragen: „Weißt du, wie viel du uns ge¬
kostet? Wie steht es mit der Abzahlung?" — und das Kind
war folgsam.
28. Der Großvater und sein Enkel.
Es war einmal ein alter Mann, der konnte kaum gehen,-
seine Kniee zitterten, er hörte und sah nicht viel und
hatte keine Zähne mehr. Wenn er nun bei Tische safs
und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er die Suppe
auf das Tischtuch, und es floss ihm auch wieder etwas
aus dem Munde in die Schüssel. Sein Sohn und dessen
Frau ekelten sich davor, und deshalb musste sich der