§ 7. Dänemark und die Nordischen Inseln.
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Die Bevölkerung ist ziemlich einheitlich dänisch, also nordgermanisch,
und protestantisch. Sie übte im 10. und 11. Jahrhundert eine bis Gro߬
britannien und Skandinavien sich erstreckende Macht aus. Noch bis 1523
stand Schweden, sogar bis 1814 Norwegen unter dänischer Herrschaft,
und auch bei der Lostrennung des großen N.-Landes behielt Dänemark
die von den Normannen im 9. Jahrhundert entdeckten und kolonisierten
nordatlantischen Inseln Norwegens sowie Grönland. Trotzdem 1 Mill. E.
sich mit Land-, Forstwirtschaft und Fischerei beschäftigen und städtische
Kultur ganz zurücktritt, ist die Volksbildung doch eine sehr hohe. Die
Ausfuhr besteht rund zu 1/3 aus Butter, zum zweiten Drittel aus Fleisch
und lebendem Vieh und geht meist nach Großbritannien, das etwa die
Hälfte der ganzen dänischen Ausfuhr aufnimmt. In der Einfuhr nach
Dänemark überwiegt dagegen der deutsche Handel bei weitem. Auch
Getreide muß in Menge eingeführt werden.
Dänemark besitzt in Jütland nur kleine Städte; meist an der
Spitze der in die O.-Küste einschneidenden Meeresgassen, die hier auch
Fjorde heißen, aber ohne Felsenumgebung sind. Die Inseln werden
durch den Großen Belt in die Gruppe mit Fünen geteilt und die mit
Seeland; für sich allein im O. liegt Bornholm, das durch seine
felsige Beschaffenheit dem nächstbenachbarten Schweden verwandter ist.
Die Meerengen zwischen Jütland und S.-Schweden, obwohl alle sehr
flach, waren doch immer wichtig als die einzigen Seestraßen, die Nord-
und Ostsee verbinden. Darum erblühte ^Kopenhagens als bester Hafen
des Sundes, durch den der kürzeste dieser Verbindungswege hindurch¬
geht; diese größte Handelsstadt umfaßt 1/2 Mill. E. Als auch Schweden
dänisch war, lag sie sehr günstig in der Reichsmitte; jetzt ist sie an die
Peripherie gerückt. Sie bekundet aber durch das moderne Stadtbild, daß
sie noch gegenwärtig viel Kraft entfaltet, nicht von Vergangenheiten zehrt,
und die Fülle schöner Bauten und Denkmäler zeigt, daß die Dünen nicht
nur in Dichtung und Literatur große Männer hervorgebracht haben. —
Die Färöer, d. h. Schafsinseln2, sind Felseninseln aus dunklem Basalt¬
gestein im fernen NW. zwischen Schottland und Island; sie erfreuen sich
wie dies zwar dank dem Golfstrom verhältnismäßig milder Winter, haben
aber immer, selbst im Sommer, so stürmische, naßkalte Luft, daß nur
zeitweise die Gerste reift, und Schafzucht und Fischfang die Bewohner
erhalten muß.
V. Bevöl¬
kerung.
VI. Siede¬
lungen.
1. Dänemark.
2. Färöer.
1 Dänisch Kjöbenhavn fköbenhannf d. h. Kaufhafen. — 2 Fär heißt in der
Sprache dort Schaf, äs Insel.