einer Weise gefröhnt, dass Nichtrauchende zu den Seltenheiten
gehören. Nun enthält aber der Tabak ein starkes Gift, Nikotin
genannt. Dieses verursacht beim Rauchen, Schnupfen und ekel¬
erregenden Kauen Nikotinvergiftungen, die namentlich der heran-
wachsenden Jugend ausserordentlich schädlich sind. Zu früher
Tabakgenuss behindert das Wachstum und vermindert Lebens¬
kraft und Arbeitsfähigkeit,
Verdauung. Zur Erhaltung unseres Lebens müssen wir
täglich Nahrung zu uns nehmen. Die Aufnahme erfolgt durch
den Mund. Das Zerkleinern der Nahrung geschieht durch die
Zähne. Die zerkleinerte, mit Speichel vermengte Nahrung gelangt
durch die Speiseröhre in den Magen, der sich unter dem Zwerch¬
fell in der oberen Bauchgegend sackförmig ausdehnt. Durch den
Magensaft erhält die aufgenommene Speise die Form eines Breies
von gelblicher Färbung, welcher Speisebrei oder Chymus genannt
wird. Ein Teil dieser durch den Magensaft aufgelösten Nähr¬
stoffe wird durch die Blutgefässe der Magenwände aufgesogen
und gelangt unmittelbar in das Blut. Die noch nicht völlig ver¬
dauten oder gelösten Stoffe treten aus dem Magen in den Darm¬
kanal ein und werden hier durch die aus der Leber zufliessende
Galle weiter zersetzt. Die nahrungsfähigen Stoffe werden durch
die Lymphgefässe dem Blute zugeführt, während die unbrauch¬
baren Teile nach abwärts gedrängt und aus dem Körper entfernt
werden Die Milz, links oben am Magen, sowie die zu beiden
Seiten der Lendenwirbel liegenden Nieren nehmen auch am Vor¬
gänge der Verdauung teil.
Die Verdauung erleidet sehr häufig Störungen, die durch
Diätfehler, Ueberladung des Magens, Erkältung des Unterleibes
und mangelhafte Blutzirkulation veranlasst werden und Appetit¬
losigkeit, Verstopfung, Erbrechen, Leibschmerzen und Durchfall
im Gefolge haben. Gewöhnlich wird solchen Erscheinungen keine
besondere Ai f nerksamkeit zugewendet; aber es ist mit Erkrank¬
ungen im Verdauungsapparat niemals leicht zu nehmen, da sie
mitunter sehr schlimm verlaufen. Warmhalten des Unterleibes,
nicht zu enge Kleidung, aufrechte Haltung, kräftige Atmung und
zweckmässige Bewegung können nicht dringend genug ange¬
raten werden.
Alkoholismus. Uebermässiger Genuss alkoholreicher
Getränke wirkt unheilvoll auf das Nervensystem, das dadurch
mehr oder weniger gereizt und aufgeregt wird. Auf jede Er¬
regung folgt naturgemäss eine Abspannung, die man durch er¬
neute Zufuhr von Alkohol zu heben sucht. So wird der Alkohol¬
genuss leicht zur Gewohnheit, die in der Regel in Trunksucht
ausartet, welche den allmählichen Verfall des menschlichen
Organismus herbeiführt. Alle Säufer leiden an chronischem
Magenkatarrh, der oft Magenkrebs zur Folge hat. In vielen
Fällen tritt Herzkrankheit auf, die in Wassersucht ausartet, welche
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