Full text: Bürger- und Haushaltungskunde

nach allen Gegenden der Erde. Menschen und Haustiere haben 
sich im Laufe der Jahrhunderte so von einander abhängig gemacht, 
daß die einen ohne die anderen nicht mehr bestehen können. 
Die Haustiere versorgen die Menschen mit den unentbehrlichsten 
Lebensmitteln, geben ihnen viele im Gewerbsleben verwendbare 
Stoffe und unterstützen sie treulich bei der Arbeit. Für all’ 
diese Nutzung beanspruchen sie nur ausgiebige Fütterung, liebe¬ 
volle Behandlung und gute Pflege. 
Bei der Fütterung ist namentlich darauf bedacht zu 
nehmen, daß den Tieren solche Stoffe im Futter gegeben werden, 
welche die Bestandteile ihres Körpers ausmachen. Die Tiere 
bestehen wie die Pflanzen aus organischen und unorganischen 
Teilen. Die organischen Bestandteile sind entweder stickstoff¬ 
haltig oder stickstoffrei. Stickstoffhaltige Bestandteile sind das 
tierische Eiweiß, der tierische Faserstoff und der tierische Käse¬ 
stoff, die namentlich die Trockensubstanz des Tierkörpers aus¬ 
machen. Stickstoffreie Bestandteile sind die Fette, die sich in 
größerer oder geringerer Menge in den verschiedenen Körper¬ 
teilen befinden. Die unorganischen Bestandteile des Tierkörpers 
bleiben beim Verbrennen als Aschenprodukte zurück und bestehen 
aus Schwefel- und phosphorsauren Alkalien, phosphorsaurer Kalk- 
und Talkerde, Eisenoxyd, Chlorkalium und Chlornatrium. Fast 
zwei Drittel des Körpergewichtes macht das Wasser aus, welches 
alle Gewebe und Organe durchdringt. 
Alle diese Stoffe nun müssen den Tieren im Futter gereicht 
werden, da sie diese zur Bildung der verschiedenen Körperteile 
nötig haben. Stickstoffhaltige Futtermittel sind Grünfutter, Ge¬ 
treidekörner und Hülsenfrüchte. Diese sind die vornehmsten 
Fleisch- und Blutbildner, während die stickstoffreien Futtermittel: 
Oelkuchen, Mais, Kleie, Wiesenheu, Stroh. Kartoffeln und Rüben 
zur Unterhaltung des Atmungsprozesses und Erzeugung der 
Körperwärme dienen und zur Fettbildung beitragen. Die nötigen 
unorganischen Bestandteile (Alkalien und Salze) erhalten die 
Haustiere in Rüben, Kartoffeln, Kleeheu, in den Stengeln der 
Hülsenfrüchte, in den Samen der Getreidearten, Hülsen- und 
Oelfriichte und in den Fabrikationsrückständen (Malzkeime, 
Treber, Schlempe). Die Futtermenge richtet sich nach der Vieh¬ 
gattung, nach dem Alter, nach der Art der Nutzung und nach 
der Zusammensetzung und dem Nährwert der Futtermittel. Doch 
ist stets zu bedenken, daß nur bei reichlicher Nahrung reichlicher 
Nutzen erwartet werden kann. Zweckmäßige Zubereitung und 
regelmäßige Fütterung steigern die Nutzung ganz erheblich. Zer¬ 
kleinern und Kochen der Wurzel- und Knollengewächse machen 
diese verdaulicher und nährkräftiger. Stroh, Heu und Grünfutter 
werden nährender, wenn man sie auf der Häckselmaschine 
schneidet, dann mit Spreu vermengt und anbrüht. Körnerfrüchte 
sollen geschroten und angefeuchtet verfüttert werden. Etwas 
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