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Messinggießereien findet sich ein sehr schlimmer, ein chemisch wirksamer
Staub.
Alle diese gesundheitsschädlichen Stoffe aus der Luft der Werkstätte
möglichst schnell zu entfernen, ist eine Pflicht der Selbsterhaltung und
der Nächstenliebe. Von der Öffnung der Türen und Fenster wird man
deshalb den weitesten Gebrauch machen. Jedoch reicht diese natürliche
Lufterneuerung in vielen Fällen nicht aus; vielmehr muß man noch
die Wärmeunterschiede zur Entfernung der schlechten Luft verwenden.
Dies ist jedoch nur so lange ausführbar, als die Ofenfeuerung im Gange
ist. Der Schornstein bildet den Lustsauger, weil in demselben die er¬
hitzte Luft schnell emporsteigt, die kältere Luft des Zimmers gleichsam
aufgesogen und durch Erwärmen zum Steigen gebracht wird. Auf diese
Weise vollzieht sich ein rascher Luftwechsel, bei dem die schlechte Luft
der frischen und reinen andauernd weichen muß, die augenblicklich in
den von jener verlassenen Raum nachströmt.
Um unabhängig von der Heizung eine ausreichende Luftverbesserung
bewirken zu können, legt man die Oberlichter der Fenster so an, daß sie
nach Belieben teilweise oder ganz geöffnet werden können. Da jedoch bei
dieser Einrichtung der Arbeiter leicht durch Zugluft belästigt wird,
empfiehlt es sich, in den Oberlichtern Luftscheiben anzubringen, die aus
dachziegelartig übereinanderliegenden, schmalen, in Messing gefaßten,
regulierbaren Glasstreifen bestehn.
Weit wirksamer erweisen sich schornsteinartig gebaute Luftschachte,
die in der Nähe der Decke durch genügend große, rechteckige Öffnungen
mit dem Arbeitsraum in Verbindung stehn und die nach oben steigende,
schlechte Luft ableiten. Diese Öffnungen sind durch ein Lüftungsgitter
geschlossen, hinter dem man zur Erzeugung einer kräftigen Lüftung wohl
noch eine Heizflamme anbringt. In Räumen, in denen infolge der Be¬
leuchtung die Arbeiter durch große Wärme belästigt würden, dient die
erwähnte Vorrichtung zugleich zur Beseitigung derselben. Die Zuführung
frischer Luft besorgt am zweckmäßigsten ein Luftschieber, der in möglichst
entgegengesetzter Lage zum Abzugsschieber in die Außenwand des Zimmers
eingesetzt wird. Ein wagerecht durch die Wand laufender Blechkasten ist
nach außen zur Sicherung der Luftöffnung durch ein Drahtgitter abge¬
schlossen ; auf der andern Seite kann in denselben ein kastenförmiger
Schieber mit einem schrägen Boden so eingeschoben werden, daß der
Luftzug nach oben und unten, nach rechts und links abgelenkt werden
kann. Durch solche Vorrichtungen wird die nötige Luft zugeführt, die für
einen Erwachsenen stündlich 60 cbm beträgt. Soll eine wirksamere Lüftung
erzielt werden, so bedient man sich mit Erfolg eines Ventilators. Er
besteht aus einem mit Flügeln versehenen Luftrade, das mit dem Trieb¬
rade, einer Art Turbine, in Verbindung steht; letzteres wird, gewöhnlich
durch Dampfkraft, in rasche Umdrehung versetzt, wodurch die Radflügel