Im Vaterland. 
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Fraße! — halt ein, du schrecklicher Würgengel, reiß mich nicht hinab in 
die ewigen Martern der Holle, erst muß ich noch reden! Lin Ungeheuer, 
wie in der wüste nicht seinesgleichen, beherbergt und pflegt Ihr. wisset, 
die verpestende Krankheit im Leibe, rannte ich her, rachedürstend — durch 
meinen Tod Luch alle zu verderben! Doch jetzt! — o martervolle Pein! 
o du furchtbarer Richter! ist denn kein Erbarmen vor dir?" 
Und ganz erschöpft — betäubt — sinkt der Müller auf sein Lager. 
Mit gefalteten Händen, den tränenschweren Blick zum Himmel gerichtet, 
steht der Förster da und sein Weib. Uber der ewige Richter, der Herr 
des Lebens und der Verdammnis, — er winkt dem Todesengel, daß er 
vorübergehe an dem Hause des Gerechten. In tiefen Lchlaf sinkt der 
Kranke, und heftiger Lchweiß dringt aus allen seinen Poren. Uls er er¬ 
wacht, sieht er seine wackeren Wirte in liebevoller Tätigkeit um sich. In 
seinem Leben zum ersten Male betet jetzt sein herz. Dann drückt er die 
Hände der Ldlen an seine Brust, an seine Lippen, und die Tränen der 
Versöhnung, des Dankes und der Liebe fließen reichlich. Rach wenigen 
Tagen verläßt der Müller sein Krankenlager, genesen, gerettet für das 
Himmelreich. I. F. Siuym-r. 
e) Vaterlandsliebe. 
22. Im 
1. Der Lieder Lust ist mir erwacht! 
Wer hat mir solchen Lenz gebracht? — 
Das VaterlandI 
Ich schweifte in der Welt umher 
zum schönen Süden übers Meer; 
doch was ich nirgend wiederfand, 
dein Odem war's, o Vaterland! 
2. Und ach! des Südens Wunder- 
glanz 
verdunkelte dem Ange ganz 
das Vaterland! 
Ich glaubt', in solchem Sonnenschein, 
da müßt' ich ewig glücklich sein, 
und vor den trunknen Sinnen schwand 
dein treues Bild, mein Vaterland! 
3. Wie singt der lieben Vöglein Schar 
im Frühling doch so hell und klar 
im Vaterland! 
Vaterland. 
So singen sie dort drallßen nicht. 
Dort strahlt der Tag so heiß und licht; 
Drum haben sie sich hergewandt 
zu dir, mein grünes Vaterland! 
4. Auch ich sang einst ans frischer Brust 
in deines Frühlings milder Luft, 
mein Vaterland! 
Der Süd' hat mir kein Lied gebracht; 
an Frühling Hab' ich kaum gedacht; 
ein Zauber hielt mein Herz umspannt. 
Du lösest ihn, mein Vaterland! 
5. Was hilft doch alle Herrlichkeit, 
gibt Lieb' und Treu nicht das Geleit, 
o Vaterland! 
Du gabst sie, als ich von dir schied, 
mir als den schönsten Segen mit. 
Die haben mir das Herz gewandt 
zurück zu dir, mein Vaterland!
	        
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