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Wie der alte Schmied seinen Sohn in die Fremde schickt. 
3. Nimm aus die Schultern Last und 
Müh 
Mit frohem Gottvertranen, 
Und lerne, wirkend spät und früh, 
Den eignen Herd dir bauen! 
4. Wer sich die Ehre wählt zum 
Hort, 
Den kann kein Schalk verführen; 
Gerader Weg, gerades Wort 
Soll dich Zum Ziele führen. 
5. Halt hoch den Kopf, was dir auch 
droht. 
Und werde nie zum Knechte; 
Brich mit dem Armen gern dein Brot 
Und wahre seine Rechte! 
6. Treib' nie mit heil'gen Dingen 
Spott, 
Und ehre fremden Glauben, 
Und laß dir deinen Herrn ititb Gott 
Bon keinem Zweifler rauben! 
7. Und nun ein letzter Drnck der Hand 
Und cine letzte Bitte: 
Bewahr' dir treu im fremden Land 
Des Baterhauses Sitte! 
38. Wie der alte Schmied semen Sohn in die Fremde schickt. 
(Plattdeutsch.) 
„De Hauptsak is, lihr wat*), Jehann, 
Un kumm taurügg as Jhrenmann. 
Mnk 't Handwark di ok bukeni) 2) swart, 
Holl2) rein deHand und rein datHart^); 
Js't Mark tau En'n und dod dat Für, 
Denn mak di sauber, glatt und fcfjir5); 
Dat is ok binn'n kein rendlich Mann, 
De nich sauber geiht, wenn hei't hewwen 
kann. 
Drei Johr, dat is 'ne lange Tid, 
Wenn Ein sei vor sik liggen süht; 
Drei Johr, dat is 'ne körte Spann', 
Wenn Ein sei süht von achter °) an. 
Sei sünd tau lang, um s' tau verliren, 
Sei sünd tau kort, üm uttaulihren. 
Reis' nich umher as blinne Hess'; 
Un sinnst du wat, denn fief7) irst tau; 
Wat up de Strat liggt, up den Meß2), 
Dat nimm nich np, dat lat in Rauh. 
Gedanken gsnui)9) in helle Ess', 
Doch sünd se rein von Slack und 
Slir10), 
Denn fat Mit Wart mit Tangen an, — 
Holl miß**), holl wiß, min Sähn 
Jehann! — 
Un smäd bin Wark in frischen Für. 
Un hest du dörch de Welt di slagen, 
Und hett di 't buten nich gefolln, 
Denn kannst bi mi mal Ümschau holl'n, 
Und kannst na Arbeit wedder fragen. 
Süh so, min Sähn! Un nu adjü; 
„Un denk an Muttern un an mil 
Un nu, min Sähn, herun den Haut!" 
Un leggt de Hand em up den Kopp: 
„Noch büst du gaud, nu bliw ok gand!" 
Un langt den Hamer ut de Eck: 
„So, nu man tau I Nu, Jung, nu treck12)!" 
Jehann un Mutter gähn herut. — 
„Treck, düller*2) Jung!" seggt Meister 
Snut, 
Un sweißt un schmäd't, de Funken flogen 
Em in't Gesicht und in de Ogen, 
Dat hei sei, wenn 't de Jung nich süht, 
Sik ut de Ogen wischen müßt. 
„Na," seggt hei, „orntlichnarschen")is't, 
Wo*2) dull un dämlich spritzt dat hüt." 
Fritz Reuter. 
i) lerne was. 2) außen. 3) halte. 4) Herz. 5) blank. 6) hinten. ?) guck. 3) Mist. 
g) glüh. ro) Schlacke und Schmutz. halt fest. 42) zieh. 43) toller. 4U närrisch. ") wie.
	        
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