Contents: (Für das 8. und 9. Schuljahr) (Teil 4 für Knaben)

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Graf Eberhard, der Rauschebart. 
2. Die drei Könige zu heimsen. 
1. Drei Könige zu heimsen, wer hätt' es je gedacht! 
mit Rittern und mit Rossen, in Herrlichkeit und Pracht; 
es sind die hohen Häupter der Schlegelbrüderschast; 
sich Könige zu nennen, das gibt der Zache Kraft. 
2. Da thronen sie beisammen und halten eifrig Rat, 
bedenken und besprechen gewalt'ge Waffentat: 
wie man den stolzen Greiner mit Kriegsheer überfällt 
und besser als im Rade ihm jeden Schlich verstellt; 
3. wie man ihn dann verwahret und seine Rurgen bricht, 
bis er von allem Zwange die Edeln ledig spricht. 
Dann fahre wohl, Landfriede! dann, Lehndienst, gute Rächt! 
Dann ist's der freie Ritter, der alle Welt verlacht. 
4. Schon sank die Rächt hernieder, die Kön'ge sind zur Ruh'; 
schon krächzen jetzt die Hähne dem nahen Morgen zu, 
da schallt mit scharfem Stoße das Wächterhorn vom Turm: 
wohlauf, wohlauf, ihr Schläfer! das Horn verkündet Sturm. 
5. Sn Nacht und Nebel draußen, da wogt es wie ein Meer 
und zieht von allen Seiten sich um das Städtlein her; 
verhalt'ne Männerstimmen, verworrner Gang und Drang, 
hufschlag und Rossesschnauben >und dumpfer Waffenklang. 
6. Und als das Frührot leuchtet, und als der Nebel finkt, 
hei! wie es da von Speeren, von Morgensternen blinkt! 
Des ganzen Gaues Rauern stehn um den Drt geschart, 
und mitten hält zu Rosse der alte Rauschebart. 
7. Die Schlegler möchten schirmen das Städtlein und das Schloß, 
sie werfen von den Türmen mit Steinen und Geschoß. 
,,Nur sachte!" — ruft der Greiner — ,,euch wird das Rad geheizt! 
Rusdampfen soll's und qualmen, daß euch's die Rügen beizt!" 
8. Rings um die alten Mauern ist holz und Stroh gehäuft, 
in dunkler Nacht geschichtet und wohl mit Teer betraust ; 
drein schießt man glüh'nde Pfeile; wie raschelt's da im Stroh! 
Drein wirft man feur'ge Kränze; wie flackert's lichterloh! 
9. Und noch von allen Enden wird Vorrat zugeführt, 
von all den rüst'gen Rauern wird emsig nachgeschürt, 
bis höher, immer höher die flamme leckt und schweift 
und schon mit lust'gem prasseln der Türme Dach ergreift.
	        
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