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Dauer in dieser ungeheuern Hitze zu schmelzen. Die unteren
Massen schmelzen zuerst und sinken tiefer in den Hochofen hinab.
Die Kalksteinteile verbinden sich dort mit den erdigen Bestand¬
teilen zu einer flüssigen, rotglühenden Masse, der Schlacke. Das
flüssige Eisen sammelt sich in dem tiefsten und engsten Teil des
Ofens; die leichtere Schlacke schwimmt oben. Alle 12 Stunden
öffnet ein kräftiger Schmelzer mit langer Eisenstange das Stich¬
loch, das mit Lehm verstopft ist, und das geschmolzene Eisen
strömt heraus. Unwillkürlich fahren wir zurück. Der Feuer¬
strom wird sofort in Sandformen geleitet, wo er allmählich er¬
kaltet. Es ist das Roheisen. Dieses ist hart und spröde und dient
zur Herstellung von Gußwaren, sowie zur Gewinnung von
Schmiedeeisen und Stahl. — Der in dem Hochofen schwimmende
Schlackenbrei wird beständig durch eine über dem Stichloche
angebrachte Öffnung in eiserne Kasten abgelassen und dann auf
die weitausgedehnten Schlackenhügel gefahren. Aus den Hoch¬
ofenschlacken formt man Steine zum Hausbau, oder man gebraucht
sie zerkleinert beim Wegebau.
Ein Hochofen bleibt mehrere Jahre ununterbrochen im
Feuer. Zur Füllung eines solchen sind je nach seiner Größe bis
450 ebm Erz erforderlich, von dem man jedoch nur ein Drittel
geschurolzenev Eisen erhält. Nach dem Els.-Lothr. Oberklassenlesebuche.
11V. Bom Magnetismus.
In Eisengruben findet man manchmal einen schwärzlichen
Stein, der die Eigenschaft besitzt, kleine Teilchen Eisen anzu¬
ziehen. Man nennt diese Steine nach der Stadt Magnesia in
Kleinasien, wo sie zuerst gefunden wurden, Magnetsteine; die
Anziehungskraft heißt Magnetismus. Jene Eigenschaft läßt sich
dem Stahle bleibend mitteilen, wenn man ihn über einen natür¬
lichen Magnet streicht. An einem solchen aus Stahl verfertigten,
künstlichen Magnete lassen sich nachstehende Versuche ebensogut
machen wie an einem natürlichen.
Wird ein Magnet mit Eisenfeilspänen bestreut, so setzen
sich diese in großer Menge an beiden Enden an, während in
der Mitte kein Eisenteilchen hangen bleibt. Daraus geht hervor,
daß nicht alle Stellen des Magnets die Kraft der Anziehnng
haben und daß diese an zwei Punkten am stärksten ist. Diese
beiden Punkte werden Pole des Magnets genannt.