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z. B. in Baden, Württemberg, Bayern, Sachsen, Österreich.
Das größte Salzlager ist das von Wieliczka in der Nähe von
Krakan. Seit 600 Jahren wird dort Salz gegraben, nnd man
kann getrost noch manches Jahrhundert schöpfen.
Das Quellsalz kommt aus Bächen, welche in einem Salz¬
lager ihren Ursprung haben oder über ein solches fließen. In
Lothringen befinden sich Salzquellen bei Chateau-Salins, Dieuze
und Saaralben. Chateau-Salins hat sogar vom Salze seinen
Namen, und die Quellen jener Gegend sammeln sich in einem
Flüßchen, das von seinem Salzgehalte Seille, d. i. die Salzige,
heißt. In allen drei Orten wird die salzige Flüssigkeit, Sole
genannt, aus der Tiefe gepumpt, in die Saline geleitet und in
großen Pfannen gesotten. Dabei verdampft das Wasser, und
das Salz setzt sich auf dem Boden fest.
Solen, deren Salzgehalt geringer ist als in Lothringen,
müssen vor dem Sieden gradiert werden. Zu dem Zwecke
werden sie über hohe Dornhaufen geleitet. Diese Dornhaufen
werden Gradierwerke genannt. Luftzug und Wind bewirken,
daß das Wasser verdunstet. Unter dem Gradierhaufe sind große
Tröge und Rinnen, in welche die Sole tröpfelt. Wenn sie noch
zu viel Wasser enthält, so wird sie einem zweiten Tröpfelgange
unterworfen.
Die lothringischen Salzwerke gehören zu den größten Deutsch¬
lands. Die Saline der Deutschen Solway-Werke in Saaralben
versendet allein täglich 8 bis 10 Eisenbahnwagen voll Salz.
Die Bewohner der ärmeren Meeresküsten benutzen vielfach
Meersalz. Seine Gewinnung ist einfach. Das Meerwasser enthält
unter 100 Teilen Wasser etwa 3 Teile Salz. Man läßt das Meer¬
wasser in sogenannte Salzgärten fließen. Das gewöhnliche Wasser
verdunstet dann, und es bleiben die Salzstückchen zurück. Das
Meersalz ist nicht so rein wie das Stein- und Quellsalz.
Das Salz ist gewöhnlich weißlich; es gibt auch rotes, braunes,
gelbes und grünes, je nachdem erdige Bestandteile es verun¬
reinigen. Eine Menge unserer Nahrungsmittel wäre ohne Salz
nicht genießbar. Das Blut des Menschen und viele seiner Körper¬
teile verlangen durchaus eine gewisse Menge Salz. So ist es
auch bei dem Tiere. Manche Haustiere, z. B. Pferde, Rinder,
Ziegen, Schafe, erhalten Salz zur Nahrung. Fleisch- und
Pflanzenstoffe werden durch Salz vor Fäulnis bewahrt. Die
Sole ist auch ein Heilmittel; darum werden die Solbäder von
vielen Kranken besucht.
Nach Vetters Lesebuch.