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Kaum kamen die letzten in sichern Port,
So rollte das letzte Getrümmer fort.
Wer ist, wer ist der brave Mann?
Sag' an, sag' an, mein braver Sang!
Der Bauer wagt' ein Leben dran;
Doch that er's wohl um Goldesklang:
Denn spendete nimmer der Graf sein Gut,
So wagte der Bauer vielleicht kein Blut.
„Hier," rief der Graf, „mein wackerer Freund!
Hier ist der Preis! komm her, nimm hin!"
Sag' an, war das nicht brav gemeint?
Bei Gott! der Graf trug hohen Sinn.
Doch höher und himmlischer, wahrlich! schlug
Das Herz, das der Bauer im Kittel trug.
„Mein Leben ist für Gold nicht feil;
Arm bin ich zwar, doch ess' ich satt.
Dem Zöllner werd' euer Gold zu Theil,
Der Hab und Gut verloren hat!"
So rief er mit herzlichem Biederton
Und wandte den Rücken und ging davon.
Hoch klingst du, Lied vom braven Mann,
Wie Orgelton und Glockenklang!
Wer solchen Muths sich rühmen kann,
Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang.
Gottlob! daß ich singen und preisen kann,
Unsterblich zu preisen den braven Mann!
19. Der Kommandant und die badischen Jäger in
Hersfeld.
Im Winter 1806 auf 1807, als die französische Ar¬
mee und ein großer Theil der bundesgenossischen Trup¬
pen in Polen und Preußen stand, befand sich ein Theil
des badischen Jägerregiments in Hessen und in der Stadt
Hersfeld auf ihrem Posten. Denn dieses Land hatte der
Kaiser im Anfang des Feldzugs eingenommen und mit
Mannschaft besetzt. Da gab es nun von Seiten der
Einwohner, denen das Alte besser gefiel, als das Neue,
mancherlei Unordnungen, und es wurden besonders in dem
Orte Hersfeld mehrere Widersetzlichkeiten ausgeübt und un¬
ter andern ein französischer Offizier getödtet.