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Ali schwieg, und alle Umstehenden waren bis zu
Thränen erweichet. Der König zog sein Kleid aus und
legte es ihm an (ein Zeichen der höchsten Gnade); der
Neid und die Verleumdung waren mit Scham geschlagen
und sie konnten sich gegen diesen Edlen nie wieder
erholen. Ali lebte lange und genoss die Belohnung seiner
Tugenden, Liebe und Verehrang bei seinem Leben, und
nach seinem Tode waren Thränen die stillen Lobredner
auf seinem Grabe. Alle Einwohner der Stadt begleiteten
seine Leiche, und noch im Munde der Nachwelt hiess
er immer der edle uneigennützige Ali.
28. Brod und Salz segnet Gott.
Es ist gemeiner Brauch unter uns Deutschen, daß der,
welcher eine Gasterei hält, nach der Mahlzeit sagt: „Es ist
nicht viel zum Besten gewesen, nehmet so vorlieb." Nun
trug es sich zu, daß ein Fürst auf der Jagd war, einem
Wilde nacheilte und von seinem Diener abkam, also daß er
einen Tag und eine Nacht im Walde hernmirrte. Endlich
gelangte er zu einer Köhlerhütte, und der Eigenthümer stand
in der Thüre. Da sprach der Fürst, weil ííju hungerte:
„Glück zu, Mann, was haft du zum Besten?" Der Köhler
antwortete: „Ick hebbe Gott un allewege wol (genug)." „So
gib her, was du hast," sprach der Fürst. Da ging der
Köhler und brachte in der einen Hand ein Stück Brod, in
der andern einen Teller mit Salz; das nahm der Fürst und
aß, denn er war hungrig. Er wollte gern dankbar sein,
aber er hatte kein Geld bei sich; darum löste er den einen
Steigbügel ab, der von Silber war, und gab ihn dem Köhler,
dann bat er ihn, er möchte ihn wieder ans den rechten
Weg bringen, was auch geschah.
Als der Fürst heimgekommen war, sandte er Diener
aus, die mußten diesen Köhler holen. Der Köhler kam
und brachte den geschenkten Steigbügel mit; der Fürst
hieß ihn willkommen und zu Tische sitzen, auch getrost
sein, es solle ihm kein Leid wiederfahren. Unter dem
Essen fragte der Fürst: „Mann, es ist dieser Tage ein
Herr bei Dir gewesen; sieh herum, ist derselbe hier mit
über der Tafel? Der Köhler antwortete: „Mi ducht, ji
sünd et wohl sülvest," zog damit den Steigbügel her¬
vor und sprach weiter: „Will ji düt Dink wedder heb-
ben?" „Nein," antwortete der Fürst, „das soll Dir ge-