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niederschreiben. Viel hat der gute Kaiser aushalten müssen;
aber er trug sein Leiden in Geduld („Kaiser Friedrichs Lieb¬
lingslied." Hirts Leseb. S. 275.) Seinem Sohne Wilhelm
schrieb er eines Tages auf den Zettel: „Lerne leiden, ohne zu
klagen." Seiner Tochter schrieb er zum Geburtstage: „Bleibe
fromm und gut, das ist der Wunsch Deines sterbenden Vaters!"
Am folgenden Tage (15. Juni 1888) starb er. Kein Fürst ist
so beweint worden wie er. — („Kaiser Friedrich III." Hirts
Leseb. S. 274.)
\\. Unser Kaiser.
Erzähle, was Du über ihn weißt!
Was uns in der Heimat an ihn erinnert.
1) Zn unserer Schule hängt ein Bild unseres Kaisers.
2) Alle Jahre feiern wir in der Schule seinen Geburtstag.
3) Er weilt häufig in Pommern. Sehr oft besucht er unsere
Hauptstadt Stettin. In Swinemünde landet er oft, wenn er
von der Nordlandsreise heimkehrt. 4) Jeden Sonntag wird für
ihn in der Kirche gebetet.
Wie er erzogen wurde.
Unser Kaiser heißt Wilhelm II. Er wurde am 27. Januar
1859 zu Berlin geboren. Der Prinz war anfänglich sehr schwach;
darum mußte er fleißig turnen, rudern, reiten und exerzieren,
damit sein Körper gekräftigt werde. Gern spielte er mit seinem
Bruder Heinrich. Auch mit anderen Knaben verkehrte er; doch
suchte er sich nicht die vornehmsten, sondern die bravsten aus.
Vom 6. Jahre ab unterrichtete ihn ein Lehrer im Lesen, Schreiben
und Rechnen; ein Unteroffizier mußte ihm Unterricht im Exer¬
zieren geben. Als er 15 Jahre alt war, wurde er konfirmiert.
Wie er sich weiter ausbildete.
1) Aus dem Gymnasium: Nach der Konfirmation
brachten ihn seine Eltern auf das Gymnasium zu Kassel. Jeden
Morgen erschien er mit seinen Schulbüchern und sehte sich in die
Schulbank wie jeder andere Schüler. Auch machte er alle Schul¬
arbeiten, die von den Schülern verlangt wurden. Nach 3 Jahren
legte er die Abgangsprüfung ab und erhielt eine Denkmünze, die
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