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Wahl- und Krönungsstadt der deutschen Kaiser (Goethe). Berühmte Weinörter sind
Hochheim, Rüdesheim, Johannisberg. Bad Ems.
§ 24. Die Provinz Westfalen hat 20 200 qkm und über 2 J/4 Mill. Bewohner,
die der Mehrzahl nach katholisch sind. Der nordwestliche Teil der Provinz ist fast
eben und ungemein fruchtbar. Der östliche Teil wird vom Wesergebirge, Teuto¬
burgerwalde, Haarstrang und Sauerland durchzogen. Hier herrschen der
Bergbau und das Hüttenwesen vor. Es werden große Mengen von Steinkohlen,
außerdem Eisen, Salz, Kupfer und Blei gewonnen und verarbeitet. Schinken, Pum¬
pernickel, Butter und Leinen sind Hauptprodukte. Die Hauptströme sind die Weser
und die Ems, außerdem die Lippe, die Ruhr, die Sieg als Nebenflüsse des Rheins.
Die Provinz hat 3 Regierungsbezirke: 1. Münster mit 57 000 Einwohnern und
einer katholischen Universität(1648). 2. Minden, unweit der „WestfälischenPforte".
Bielefeld und Herford treiben großen Leinwandhandel. Paderborn. 3. Arns¬
berg mit Leinweberei. Das sehr stark bevölkerte Sauerland hat viele Eisenbergwerke
und Fabriken. Bochum, Soest und Siegen sind Fabrikstädte. In Dortmund
war früher der Sitz der heil. Fehme. Unna hat ergiebige Salzwerke.
8 25. Die Rheiuprovinz hat auf 27 000 qkm über 5 Mill. durchschnittlich kath.
Bewohner, ist also von allen Provinzen Preußens am dichtesten bevölkert. Der
Rhein mit Lippe, Ruhr, Sieg, Mosel und Saar durchfließt die Provinz und
giebt ihr den Namen. In dem südlichen Teile der Provinz strömt er zwischen Ge¬
birgen dahin, auf denen Weinberge, prächtige Schlösser und alte Burgruinen der
Gegend große Schönheit verleiben. Auch der ebene nördliche Teil der Provinz ist
sehr fruchtbar. Die Hauptprodukte sind: viel Wein, Getreide, viele Steinkohlen.
Ackerbau, Weinbau (am Rhein und der Mosel), Bergbau und die Verarbeitung der
gewonnenen Metalle bilden die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Die rheinlän¬
dischen Eisen- und Stahlwaren haben guten Ruf in der ganzen Welt. Die Provinz
hat 5 Regierungsbezirke: 1. Köln mit Deutz (am?) hat 320400 Einw. Der Kölner
Dom ist die schönste unter allen deutschen Kirchen. Die Universitätsstadt Bonn liegt
auch am Rhein. 2. Düsseldorf ist eine der schönsten Städte am Rhein und liegt
in der gewerbthätigsten Gegend deZ Staates. Elberfeld und Barmen (an?) mit
267O00 Einw. haben große Tuch-, Seiden- und Baumwollensabriken. Solingen
und Remscheid mit ausgezeichneten Eisen- und Stahlfabriken, Essen mit der größten
Stahlfabrik der Welt, und Crefeld mit Sammet- und Seidenfabriken sind hier noch
zu merken. Festung Wesel. 3. Aachen war die Residenz Karl des Großen (814).
4. Koblenz (an?) mit der Festung Ehrenbreitstein, Bacharach treiben starken
Weinhandel. Wetzlar liegt abgesondert an der Lahn. 5. Trier (an?) ist Deutsch¬
lands älteste Stadt. Die Festung Saarlouis und die Stadt Saarbrücken liegen
in der reichsten Kohlengegend des Staates. — Zur Rheinprovinz rechnet man auch
die Hohenzollernschen Fürstentümer mit der Stammburg Hohenzollern und den
Städten Hechingen und Sigmaringen.
§ 26. Das Königreich Bayern hat auf 76 000 qkm beinahe 6 Million. Be¬
wohner, wovon s/4 kath. sind. Das Land ist fast durchweg recht fruchtbar. Getreide,
Wein, Hopfen sind die Hauptprodukte, und Ackerbau, Bierbrauerei und Verarbeitung
der Metalle, Gewerbe und Handel die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Der Süden
wird von den Vorbergen der Alpen, der Osten vom Böhmerwalde, der Norden vom
Fichlel-, Rhvngebirge, Spessart und Fränkischen Jura durchzogen. Den größten Teil
des Landes aber nehnien die Schwäbisch-bayerische Hochebene (südlich der Donau)
und die Fränkische Hochebene (nördlich der Donau) ein. In der Rheinpfalz befindet
sich die Hardt. Hauptströme sind die Donau, welche rechts die Iller, den Lech,
Lettau, Realienbuch für Sachsen und Thüringen 2