Object: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

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überschattet. Sind diese Inselchen nur durch schmale Gräben von— 
einander getrennt, so ist zwischen ihnen eine Verbindung durch hohe, 
einfache Brücken hergestellt. An jedem Ufer ist nämlich ein hoher Baum— 
stamm in die Erde getrieben; auf beiden ruht ein Brett, und zwei 
schräg daran gelegte Stämme, mit Leisten benagelt, dienen als Treppe 
hinauf. Die Brücken sind so hoch, damit auch ein mit Heu beladener 
Kahn frei unten durchfahren kann. Im übrigen wird der Verkehr 
zwischen den Inseln im Sommer durch Kähne vermittelt. Das ist 
ein immerwährendes Kommen und Vorübergleiten dieser kleinen, ab— 
gestumpften Fahrzeuge, die sich auf den engen Wasserstraßen mit der 
größten Leichtigkeit ausweichen. Sonntags fährt alt und jung in 
vollem Putze zu Kahn in die Kirche. An den langen, dunklen Herbst— 
abenden tragen die Spreewäldlerinnen ihre altertümlichen Spinnräder 
in die Fahrzeuge und schwimmen in die Spinnstube. Zu Kahn 
werden auch die Früchte des Feldes und das Gras der Wiesen heim— 
gebracht oder auf die Märkte der nahen Städte geschafft. 
Im Winter ändert sich das Bild. Sind die Gräben nur 
notdürftig zugefroren, so binden sich Knaben und Mädchen ihre 
Eisen unter die Holzschuhe und laufen in die Schule. Männer und 
Weiber gleiten auf den Schlittschuhen mit erstaunlicher Geschwindigkeit 
über das blanke Eis in die Kirche, in die Spinnstube, in die Schenke 
zum Tanze. Jeder Schlittschuhläufer trägt eine lange Stange in der 
Hand, um sich durch sie über dem Wasser zu halten, wenn das dünne 
Eis unter den Füßen des Tollkühnen einbricht; dann schüttelt er 
das Wasser aus den Kleidern und läuft munter weiter, als sei nichts 
geschehen. 
Doch jetzt sind wir noch im lachenden Sommer, und wieder 
begegnen wir einer Flotte von Kähnen; wieder schallt uns Lust und 
Jubel entgegen. Eine stattliche Hochzeitsgesellschaft fährt nach Burg 
zur Kirche. Lustig, wenn auch manchmal die Ohren zerreißend, 
schmettert die Musik voran, begleitet von Jauchzern und Pistolen— 
schüssen aus allen Kähnen. Die Braut trägt ein schwarzes Kleid 
und eine große, weiße Haube mit schwarzer Kopfbinde. Die weißen, 
steif gestärkten und dicht gefältelten Leinwandflügel der Haube sind 
von dem Umfange eines ziemlichen Wagenrades. Ein schwarzer, hoher 
Hut, ein langschößiger Rock und ein riesiger Blumenstrauß mit bunten 
Bändern im Knopfloche schmücken den Bräutigam. 
Aber Freude und Leid sind oft nahe beieinander. Noch 
ehe wir unsere Fahrt beendet haben, zieht still und feierlich eine 
lange Reihe von Kähnen an uns vorüber. Auf dem ersten Kahne
	        
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