Full text: Für die Oberklassen mehrklassiger Schulen (Teil 2)

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zrossen Bücher. „So thut es nicht länger gut,“ sagte dieser 
molich, „wir müssen es anders anfangen. Überlalst mir 
auf ein Jahr das Schiff und soviel Geld und Nürnberger 
ren als möglich, und lasst mich damit selbst in die neue 
it (nach Amerika) segeln. Ihr wilst, ich bin in jüngeren 
Jahren schon zweimal dort gewesen und verstehe das Ge- 
schäft; mit Gott wird es mir gelingen.“ 
Die beiden Männer beratschlagten mit einander über 
diesen Einfall, und nachdem sie die mögliche Gefahr und 
den möglichen Vorteil auf das beste erwogen hatten, kamen 
sie dahin überein, dass Jansen reisen solle. Vier Wochen 
später schritt Herr van Steen in seinem Ratsherrngewande, 
den alten Buchhalter neben sich, dem Hafen zu, wo eine 
grosse Menschenmenge der Abfalrt des stattlichen Schiffes 
harrieé. Einige Handelsfreunde traten grüssend auf sie zu 
und ãusserten bedenklich, sie wünschlen, Herr Hermann 
m? e bei dieser Ausrüstung nicht zu viel gewagt haben. 
Aber Jansen antworteteâ: „Lasset es euch nicht anfechten, 
ihr Herren; ich hoffe fest, wir sehen uns gesund und freudig 
wieder, denn ich traue auf das gute Sprichwort: Gott ver- 
lässt kKeinen Deutschen.“ 
Ca donnerte der erste Signalschuss zur Abfahrt, und 
das Boot, welches den alten Jansen zum Schiffe führen 
sollte, hatteé eben gelandet. Noch einmal drückte er seinem 
Herrn die Hände, dann stieg er schnell ein und schiffte 
hinüber. Jetzt wurde der grosss Anker aufgewunden, der 
letzte Kanonenschuss ward gelöset, alle Wimpel flaggten, 
und mit vollen Segeln flog das Schiff dahin, dem Meere 
entgegen. 
Drei Vierteljahre gingen vorüber, und kein Jansen 
kehrte zurück oder liels auch nur etwas von sich hören; 
wohl aber verbreiteten sich dunkle Gerüchte von deutschen 
Handelsschiffen, die in der Gegend von Neu-Amsterdam ge- 
scheitert seien. Die Miene des Herrn Hermann Gruit ward 
immer bedenklicher. Einen grossen Verlust nach dem andern 
erlitt er dureh den Fall mehrerer Handlungshäuser zu Braun- 
schweig, Nürnberg, Augsburg und Uhm, und täglich noch 
trafen neue Unglücksbriefe ein. Am Jahresschlusse verglich 
er seine Bücher — und siehe da, was er gefürchtet hatte, 
erwies sich als Wahrheit; die Schulden überstiegen sein 
Vermögen. Da legte er langsam die Feder weg, klappte 
leiss das Buch zu und ging, schwer seufzend, aus der 
Schreibstube hinauf in das Familienzimmer. Dort Neidete
	        
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