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's mag ein verirrter Wandrer sein!
Du ärmster Mann, tritt hurtig ein!“
Er legt die Mbeit schnell zur Seiten,
ergreift den Kieferspan mit Hast
und eilt, ins niedre Haus zu leiten
mit frohem Gruß den fremden Gast.
2. Der Riegel knarrt, er tritt hinaus, —
er steht gelähmt vom nächt'gen Graus,
die Leuchte seiner Hand entfällt:
er sah vom Feind das Haus ünmstellt.
Schnell greifen ihn vier kräft'ge Arme
und ziehn ihn von der Schwelle fort,
und einer aus dem wilden Schwarme
giebt ihm das unwillkommne Wort:
„Du führst uns den verborgnen Pfad
hoch über den Kiölengrat
zur nächsten Stadt in Norreland;
denn wider sie ist unsre Hand!“
Doch er mit männlichem Erröten:
„Unmögliches verlanget ihr!
Wann hielt's ein Normann mit den Schweden?
Ihr kamt nicht vor die rechte Thür.“
1 Und sie mit wilder Ungeduld:
„Ob ungern oder ob mit Huld
das gilt uns gleich! Du hast die Wahl
nur zwischen Gold und hartem Stahl.
Ein nächt'ger Gang von wenig Meilen
befreit dich schnell aus aller Not.
Bleibst du, so stirb! und mit dir teilen
dein Weib und Kind den Rachetod.“
» Zusammen brach der kräft'ge Mann,
der Schweiß von seiner Stirne rann;
zwiespältig ringt in ihm der Geist,
bis sich empor der Normann reißt
Und spricht das Wort voll Grimm und Schmerzen:
„Ihr Jünglinge, vergelt' euch Gott,
daß ihr mit eines Mannes Herzen
treibt solch unmenschlich Spiel und Spott.
5. Wohlan! nicht um den eignen Leib,
nur um die Kindlein und mein Weib
füg' ich mich eurem harten Zwang;
den Sündensold ich nicht verlang'!“