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gerufen, sondern zum Bundesbruch verleitet. Wohin wir in 
Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben, deren 
Kampfgeschrei ist: „Erniedrigung Preussens!« Aber in Meinem 
Volke lebt der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fuss breit 
preussischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschlossen sind, 
die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn König und 
Volk, durch die Gefahren des Vaterlandes fester als je geeint, 
an die Ehre desselben Gut und Blut zu setzen, für ihre höchste 
und heiligste Aufgabe halten. In sorglicher Voraussicht dessen, 
was nun eingetreten ist, habe Ich seit Jahren es für die erste 
Pflicht Meines Königlichen Amtes erkennen müssen, Preussens 
streitbares Volk für eine starke Machtentwickelung vorzubereiten. 
Befriedigt und zuversichtlich wird mit mir jeder Preusse auf die 
Waffenmacht blicken, die unsere Grenzen deckt. Mit seinem 
Könige an der Spitze wird sich Preussens Volk ein wahres Volk 
in Waffen fühlen. Unsere Gegner täuschen sich, wenn sie wähnen, 
Preussen sei durch innere Streitigkeiten gelähmt. Dem Feinde 
gegenüber ist es einig und stark; dem Feinde gegenüber gleicht 
sich aus, was sich entgegenstand, um demnächst in Glück und 
Unglück vereint zu bleiben. Ich habe Alles gethan, um Preussen 
die Lasten und Opfer eines Krieges zu ersparen, das weiss Mein 
Volk, das weiss Gott, der die Herzen prüft. Bis zum letzten 
Augenblicke habe ich in Gemeinschaft mit Frankreich, England 
und Russland die Wege für eine gütliche Ausgleichung gesucht 
und offen erhalten. Oesterreich hat nicht gewollt, und andere 
deutsche Staaten haben sich offen auf seine Seite gestellt. So 
sei es denn! Nicht Mein ist die Schuld, wenn Mein Volk 
schweren Kampf kämpfen und vielleicht harte Bedrängniss wird 
erdulden müssen; aber es ist uns keine Wahl mehr geblieben. 
Wir müssen fechten um unsere Existenz; wir müssen in einen 
Kampf auf Leben und Tod gehen gegen diejenigen, die das 
Preussen des grossen Kurfürsten, des grossen Friedrich, das 
Preussen, wie es aus den Freiheitskriegen hervorgegangen ist, 
von der Stufe herabstossen wollen, auf die seiner Fürsten Geist 
und Kraft, seines Volkes Tapferkeit, Hingebung und Gesittung 
es emporgehoben haben. Flehen wir den Allmächtigen, den 
Lenker der Geschicke der Völker, den Lenker der Schlachten 
an, dass Er unsere Waffen segne! Verleiht uns Gott den Sieg, 
dann werden wir auch stark genug sein, das lose Band, welches 
die deutschen Lande mehr dem Namen, als der That nach zu¬ 
sammenhielt, und welches jetzt durch diejenigen zerrissen ist, 
die das Recht und die Macht des nationalen Geistes fürchten, ip 
anderer Gestalt fester und heilvoller zu erneuern. Gott mit uns 
Berlin, den 18. Juni 1866. Wilhelm. 
92. Die Schlacht bei Köuigßgrätz. 
(Der 3. Juli 1866.) 
Tie Oesterreicher standen in einer langen Linie von Krakau über 
Diu.üig und Pardubitz bis in die Nahe von Prag. -Ihnen gegenüber 
Wetze», LchuLejeduch- x.
	        
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