Full text: Württembergisches Realienbuch

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gebaut. — Eine der ältesten deutschen Städte ist Augsburg am Lech. 
Seine Pracht war im Mittelalter sprichwörtlich. Damals führte die große 
Handelstraße von Deutschland nach Italien über das Lechfeld. Da ent¬ 
standen das stolze Rathaus, der Dom und das prächtige Kaufmannshaus 
der Fugger, bei denen sogar Kaiser Karl V. in Geldnöten Hilfe suchte. 
Heute ist Augsburg ein Hauptsitz der Maschinen- und der Wollindustrie. 
Kempten an der Iller handelt mit Holz und Käse; es ist mit Lindau 
am Bodensee durch eine Eisenbahn verbunden. An der Donau liegt die 
starke Festung Ingolstadt; Regensburg, am nördlichsten Punkte des 
Stroms, ist eine rührige Handelstadt in der Kornkammer Bayerns. An 
einem prächtigen Punkt unterhalb Regensburg baute König Ludwig I. 
einen Marmortempel, die Walhalla, in der über 160 Büsten berühmter 
Deutscher (z. B. Luther und Bismarck) aufgestellt sind. Bei Passan, wo 
der Inn mündet, tritt die Donau nach Österreich über. 
e) Das S ch lv ä b i s ch - F r ä n k i s ch e S t u f e n I a n d 
erstreckt sich von der Baar an mit zunehmender Breite bis zum Thüringer 
Wald, zur Rhön und zum Spessart. Das Schwäbische Stufenland gehört 
dem Gebiet des Neckars an, das Fränkische dem des Mains im nördlichen 
Bayern. — Die Quellflüsse des Mains kommen vom Fichtelgebirge und 
vom Fränkischen Jura. Mehrmals zu großen Windungen genötigt, beschreibt 
der Main bei Würzbnrg ein Dreieck und um den prächtig bewaldeten 
Spessart („Spechtswald") ein Viereck. — Bei Mainz mündet er in den 
Rhein. Zu seinen Nebenflüssen gehört die Tauber. 
Das Maintal und seine Seitentäler zeichnen sich durch ein mildes 
Klima und große Fruchtbarkeit aus. Der Anbau von Obst, Wein und 
Gemüse ist sehr ergiebig. In sandiger, aber hopfenreicher Gegend an der alten 
Handelstraße von Italien zum Rhein liegt Nürnberg, früher die gewerb- 
reichste Stadt Deutschlands, heute noch die hervorragendste bayerische Fabrik¬ 
stadt. Ihr Aussehen ist teilweise noch ganz das einer mittelalterlichen Stadt 
mit Mauern und altertümlichen Häusern, deren Giebel mit Schnitzwerk, 
Türmchen und Erkern verziert sind. Über der Stadt erhebt sich auf einem 
Sandsteinfelsen die alte Burg. Das germanische Museum enthält eine Fülle 
von Kunstschätzen aus der deutschen Vergangenheit; ebenso sind die Kirchen 
mit Kleinoden der Bildhauer, Steinmetzen und Erzgießer geschmückt. Albrecht 
Dürer, der größte Maler Deutschlands im Mittelalter, Hans Sachs, der 
„Schuhmacher und Poet", sind hier geboren. Südwestlich von Nürnberg 
treffen wir Nördlingen, westlich Ansbach und das mittelalterliche 
Rothenburg, nördlich die Universitätstadt Erlangen, am Main die
	        
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