Full text: Württembergisches Realienbuch

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weidet das muntere Vieh, dessen Milch fast ganz zn Käse verarbeitet wird. 
Die herrlichen Berge und Seen locken jährlich 1 Million Fremde an. 
2. Im schweizerischen Volk überwiegt der deutsche Bestandteil; auf 
10 Deutsche kommen 3 Franzosen und 1 Italiener. Der Norden und das 
Innere der Schweiz haben deutsche, der Westen und Südwesten französische 
Bevölkerung; im Süden wird italienisch gesprochen. 3/ö der Schweizer sind 
protestantisch, 2/ö katholisch. Bedeutender als der Ackerbau ist die Vieh¬ 
zucht; der Norden ist reich au Obst; der Süden treibt auch Weinbau. 
Die zahlreichen Wasserkräfte reizten zu gewerblichen Anlagen; neben 
der weltberühmten Baumwollstickerei ragen die Uhrenfabrikation im Jura, der 
Maschinenbau in Zürich und Winterthur und die Seidenindustrie in Zürich 
und Basel hervor. Außer den Fabrikaten dieser Industrien werden noch 
Käse und Schokolade ausgeführt. Der Erlös für Uhren deckt die Einfuhr 
au Getreide und Mehl. — Die Schweiz ist ein Bundesstaat von 25 
Republiken; die Regierung übt der Bundesrat aus, dessen Präsident jährlich 
wechselt. Von den Einzelstaaten oder Kantonen ist Graubüudeu der größte, 
Bern der volkreichste. — Der Schweizer ist voll Liebe zu seinem Vaterland, 
stolz auf seine Freiheit, regsam in Handel und Gewerbe und auf eine gründ¬ 
liche Ausbildung bedacht. 
Am Oberrhein liegt das Fürstentum Liechten st ein mit kaum 
10 000 Einwohnern; der Hauptort ist Vaduz. 
c) Österreich-Ungarn 
ist um V4 größer als Deutschland, zählt aber nur 50 Mill. Einwohner. 
Landschaftlich verteilt sich die Österreich-Ungarische Monarchie auf vier Ge¬ 
biete: die Alpenländer, das Böhmisch-Mährische Stufeuland, die Karpaten¬ 
länder und das Ungarische Tiefland. 
1. Die Alpeuländer. Zwischen zwei mächtigen Eckpfeilern, dem 
Ortler und Großglockner, breitet sich Tirol mit Vorarlberg vom Boden¬ 
see bis zum Gardasee aus. Zwei breite Täler, das Inn- und Etschtal, schaffen 
den Bewohnern ergiebigen Ackerboden. Für die Bewohner der Berge, welche 
Viehzucht und Holzschnitzerei treiben, bildet der Fremdenverkehr eine hervor¬ 
ragende Einnahmequelle. Viele Tiroler suchen ihren Unterhalt auch im Aus¬ 
land. Vorarlberg mit Bregenz am Bodensee ist durch die Arlbergbahn 
mit dem Jnntal verbunden. An ihrem Schnittpunkt mit der Brennerbahn 
liegt das schöne Innsbruck, die Hauptstadt Tirols. Von dem nahen Jselberg 
hat Andreas Hofer „den Tod geschickt ins Tal". Südtirol ist reich an Obst 
und Wein, hat großenteils italienische Bevölkerung und besitzt in Bozen 
und Meran wichtige Kurorte. — Salzburg, von der Salzach durchflossen,
	        
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