Full text: Württembergisches Realienbuch

Schlesien. 
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ist der höchste; hier liegt der Glatzer Schneeberg, 1400m hoch. Von 
ihm fließt die Glatzer Neiße nach N. zur Oder, die March nach S. zur Donau. 
Über die südwestl. Langseite führt der Paß von Neinerz nach Böhmen. 
Nordwestlich von diesem Passe zieht sich das Heuscheuergebirge mit eigen¬ 
tümlichen Sandsteinfelsen bis nach Adersbach hin. Der Hauptort des 
Glatzer Berglandes ist die Festung Glatz. In den Thälern sprudeln viele 
besuchte Heilquellen, so zu Reinerz und Landeck. Im Glatzer Berglande, 
sowie am Fuße des Eulengebirges liegen viele Weberdörfer, in denen Baum¬ 
wolle verarbeitet wird. 
e. Das waldenburgcr Berglaud, niedriger als die anstoßenden Ge¬ 
birge, stellte darum seit alter Zeit die Verbindung zwischen Schlesien und 
Böhmen her. Es ist reich an Steinkohlenlagern (Waldenburg). Darum 
blüht hier Bergbau und Fabrikthätigkeit. Die Gegend ist sehr stark bevölkert. 
ä. Das Riesengebirge, zwischen Bober- und Queisquelle, zieht sich in 
2 Kämmen hin. Die höchste Erhebung ist die Riesen- oder Schneekoppe, 
1600 m hoch. Die Abhänge des Gebirges sind bewaldet (Edeltanne). Oben 
gedeihen nur noch Knieholz (Zwergkiefer). Endlich verschwindet auch dies, 
und man findet nur Gräser und Alpenkräuter. Die höchsten Gipfel sind 
mit Steinblöcken überschüttet. Auf dem Kamme liegen auch die Schnee¬ 
gruben und zwei Teiche. — Das Riesengebirge ist bewohnt. In den 
Dörfern am Fuße desselben spinnt und webt man. Die Felder um die 
Dörfer sind aufs sorgfältigste bebaut. Glashütten, Stein- und Glas¬ 
schleifereien, sowie Papierfabriken zeigen, daß hier industrielle Thätigkeit 
herrscht. Zerstreut auf dem Gebirge liegen viele Bauden (hölzerne Senn¬ 
hütten). Die Bewohner derselben treiben Viehzucht (Rinder, Ziegen), 
machen Butter und Käse, sammeln Kräuter und Moos und schnitzen aller¬ 
lei Sachen aus Holz. — Der Sommer ist auf dem Gebirge nur kurz, und 
Schneegestöber mitten im Sommer ist keine seltene Erscheinung. Im langen 
Winter sind die Wohnungen der Bewohner oft ganz verschneit. Die 
höchsten Bauden sind im Winter öde und verlassen. Im Riesengebirge liegt 
der Badeort Warmbrunn; in der Nähe desselben Hirschberg und 
Schmiedeberg, welche Leinwandhandel treiben. 
§ 23. Die Provinz Ächtesten (40300 <illm, 441.'^000E). Schlesien 
bildet ein von S.O. nach N.W. sich hinziehendes Thal, welches von der Oder 
und ihren Nebenflüssen bewässert wird. Die Ränder des Thales werden 
im W. von den Sudeten, im O. durch einen Landrücken (Tarnowitzer 
Plateau) gebildet. Die Oder teilt Schlesien in die linke und rechte Oder¬ 
seite. _ Nach der Abdachung unterscheidet man Ober-, Mittel- und Nieder¬ 
schlesien. — Erzeugnisse des Landes. Die linke Oderseite ist meist sehr 
fruchtbar; viel Weizen, Roggen und viele Zuckerrüben werden angebaut. Auch 
die Thäler der Weide und Bartsch sind fruchtbar. An den Abhängen der 
Gebirge^ wird Flachs gebaut, um Grünberg Wein; um Breslau, Liegnitz, 
Neiße sind große Gemüsegärtnereien (Kräutereien). Unfruchtbar sind die 
niederschlesischen Heiden, die sich nordwestl. von Liegnitz bis in die 
Lausitz hineinziehen; dort bedecken düstere Kiefcrnwaldungen den Boden. 
F. Htrts Realienbuch Nr. 3. o
	        
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