Schlesien.
17
ist der höchste; hier liegt der Glatzer Schneeberg, 1400m hoch. Von
ihm fließt die Glatzer Neiße nach N. zur Oder, die March nach S. zur Donau.
Über die südwestl. Langseite führt der Paß von Neinerz nach Böhmen.
Nordwestlich von diesem Passe zieht sich das Heuscheuergebirge mit eigen¬
tümlichen Sandsteinfelsen bis nach Adersbach hin. Der Hauptort des
Glatzer Berglandes ist die Festung Glatz. In den Thälern sprudeln viele
besuchte Heilquellen, so zu Reinerz und Landeck. Im Glatzer Berglande,
sowie am Fuße des Eulengebirges liegen viele Weberdörfer, in denen Baum¬
wolle verarbeitet wird.
e. Das waldenburgcr Berglaud, niedriger als die anstoßenden Ge¬
birge, stellte darum seit alter Zeit die Verbindung zwischen Schlesien und
Böhmen her. Es ist reich an Steinkohlenlagern (Waldenburg). Darum
blüht hier Bergbau und Fabrikthätigkeit. Die Gegend ist sehr stark bevölkert.
ä. Das Riesengebirge, zwischen Bober- und Queisquelle, zieht sich in
2 Kämmen hin. Die höchste Erhebung ist die Riesen- oder Schneekoppe,
1600 m hoch. Die Abhänge des Gebirges sind bewaldet (Edeltanne). Oben
gedeihen nur noch Knieholz (Zwergkiefer). Endlich verschwindet auch dies,
und man findet nur Gräser und Alpenkräuter. Die höchsten Gipfel sind
mit Steinblöcken überschüttet. Auf dem Kamme liegen auch die Schnee¬
gruben und zwei Teiche. — Das Riesengebirge ist bewohnt. In den
Dörfern am Fuße desselben spinnt und webt man. Die Felder um die
Dörfer sind aufs sorgfältigste bebaut. Glashütten, Stein- und Glas¬
schleifereien, sowie Papierfabriken zeigen, daß hier industrielle Thätigkeit
herrscht. Zerstreut auf dem Gebirge liegen viele Bauden (hölzerne Senn¬
hütten). Die Bewohner derselben treiben Viehzucht (Rinder, Ziegen),
machen Butter und Käse, sammeln Kräuter und Moos und schnitzen aller¬
lei Sachen aus Holz. — Der Sommer ist auf dem Gebirge nur kurz, und
Schneegestöber mitten im Sommer ist keine seltene Erscheinung. Im langen
Winter sind die Wohnungen der Bewohner oft ganz verschneit. Die
höchsten Bauden sind im Winter öde und verlassen. Im Riesengebirge liegt
der Badeort Warmbrunn; in der Nähe desselben Hirschberg und
Schmiedeberg, welche Leinwandhandel treiben.
§ 23. Die Provinz Ächtesten (40300 <illm, 441.'^000E). Schlesien
bildet ein von S.O. nach N.W. sich hinziehendes Thal, welches von der Oder
und ihren Nebenflüssen bewässert wird. Die Ränder des Thales werden
im W. von den Sudeten, im O. durch einen Landrücken (Tarnowitzer
Plateau) gebildet. Die Oder teilt Schlesien in die linke und rechte Oder¬
seite. _ Nach der Abdachung unterscheidet man Ober-, Mittel- und Nieder¬
schlesien. — Erzeugnisse des Landes. Die linke Oderseite ist meist sehr
fruchtbar; viel Weizen, Roggen und viele Zuckerrüben werden angebaut. Auch
die Thäler der Weide und Bartsch sind fruchtbar. An den Abhängen der
Gebirge^ wird Flachs gebaut, um Grünberg Wein; um Breslau, Liegnitz,
Neiße sind große Gemüsegärtnereien (Kräutereien). Unfruchtbar sind die
niederschlesischen Heiden, die sich nordwestl. von Liegnitz bis in die
Lausitz hineinziehen; dort bedecken düstere Kiefcrnwaldungen den Boden.
F. Htrts Realienbuch Nr. 3. o