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Salzkruste wie bedeckt: alles ist tot. Nur die glühenden Sonnenstrahlen
spielen zwischen den kahlen Felsen und auf dem glanzenden Wasserspiegel,
und einige Schiffe befördern die Reisenden durch den Glutkessel. — Die
Talfurche setzt sich bis zum Meerbusen von Akaba fort, der die Sinai¬
halbinsel im Osten bespült. Die majestätisch wilden Granitfelsen des
Sinai ragen bis zu 2600 m auf.
c) Arabien, fünfmal so groß als Deutschland, ist die größte Halb¬
insel der Erde. Hohe Randgebirge schließen das Innere des Landes von den
Meeren ab. Die Wasserarmut und die tropische Hitze verwandeln das Hoch¬
land in eine Wüste, die nur selten von Steppen und Oasen (d. h. Wohnstätten)
unterbrochen wird. Die Hitze des Tages wechselt mit einer solchen Kühle der
Nacht, daß nicht selten der Tau gefriert. Auf den Steppen werden die
besten Neitkamele und die berühmten arabischen Pferde gezüchtet. — Die
südwestlichen Landschaften erhalten reichliche Niederschläge und haben
darum einen solch üppigen Pflanzenwuchs, daß sie das „Glückliche Arabien"
genannt werden. An den Abhängen wächst der seine Mokka-Kaffee; das
Harz verschiedener Bäume liefert Weihrauch, Myrrhen und Balsam. —
Nahe der mittleren Westküste liegen die heiligen Städte der Mohammedaner:
Mekka, an dessen Kaaba manchmal 100000 Pilger in feierlichem Zuge vor¬
beigehen, um einen eingemauerten schwarzen Meteorstein zu küssen, und
Medina, das die Grabstätte Mohammeds enthält. Der türkische Sultan
beansprucht die Oberhoheit über die Westküste Arabiens; die wilden Be¬
duinen des Innern dulden jedoch keinen Herrscher über sich. — Aden an
der Südwestecke ist eine wichtige englische Kohlenstation.
d) Kaukasien. Der Kaukasus, länger und höher als die Alpen,
aber nicht so breit, fällt gegen Süden steil ab. Gletscher und zahllose
Gipfel krönen ihn; aber die lieblichen Seen, Täler und Matten der Alpen
fehlen. Die bedeutenden Erzlager können nicht leicht erreicht werden; da¬
gegen zeichnet sich das Ostende des Kaukasus durch die Gewinnung von
Petroleum aus. Bei Baku am Kaspischen Meer sind viele hundert Brunnen
gebohrt. Durch eine Rohrleitung gelangt das Erdöl zu der Hafenstadt
Batnm am Schwarzen Meer und von da aus nach Europa. Im Jahr
1904 lieferte Rußland 10 Mill., Amerika 15 Mill. Tonnen. Herrlich liegt
der Hauptort Tiflis. — Der südwestliche Kaukasus ist wohl die Heimat
des Weinstocks, der hier wild wächst und die höchsten Bäume erklettert.
Nördlich und südlich vom Kaukasus wohnen über 20000 Württemberger,
deren 18 Dörfer von den Lehmhütten der Umgebung vorteilhaft abstechen.
6j Armenien ist ein rauhes Hochland mit dem 5000 in hohen er¬
loschenen Vulkan Ararat und mit zahlreichen Seen und fruchtbaren Tälern.
Hier entspringen die größten vorderasiatischen Flüsse: Euphrat und
Realienbuch, große Ausgabe. lg