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steigt und fällt mit dem Wasser des benachbarten Flusses. Grübt man einen
Schacht tief genug durch die Kiese und Sande, so läuft in diesem das Grund¬
wasser zusammen und
kann durch Eimer (Zieh¬
brunnen) oder Säug¬
pumpen (Pumpbrunnen)
an die Oberfläche der
Erde befördert werden,
b) Die artesischen
Brunnen können nur
da gebohrt werden, wo
der Erdboden folgende Beschaffenheit hat (Fig. 14): eine das Regen¬
wasser leitende Kies- oder Sandschicht muß muldenförmig eingesenkt und
von wasserdichten Tonschichten eingeschlossen sein. Gräbt man an einer-
tief gelegenen Stelle ein Loch zur wasserführenden Schicht, so springt das
Wasser zum Bohrloch heraus und bildet einen natürlichen Springbrunnen
(Mineralquellen in Stuttgart-Berg, Cannstatt, Kleinwildbad bei Liebenzell),
e) Die laufenden Brunnen in Städten und Ortschaften stehen ent¬
weder mit der Wasserleitung in Verbindung, oder sie werden durch Quellen
gespeist. Diese brechen meist am Abhang eines Berges hervor und befördern
das im Innern der Erde sich sammelnde Wasser wieder an das Tageslicht.
10. Tie Wasserräder. Zum Treiben von Mühlen (Getreidemühlen und Säg¬
mühlen), von Hammer- und Stampfwerken benützt mau vielfach die Wasserräder.
Sie bestehen aus der wagrechten Welle und dem Radkranz, an welchem Schaufeln
oder Zellen angebracht sind. Man unterscheidet unter- und oberschlächtige Wasser¬
räder. Beiden unters chlächtigenWasser rädern fließt das Wasser unter dem
Rade durch und
bewegt durch sei¬
nen Stoß immer
die unterste ein¬
tauchende Schaufel
vorwärts. Man
verwendet diese
Wasserräder meist
in derEb ene, wo
aus eine große
Wass ermenge
von geringem
Gefälle zu rech¬
nen ist. Bei den
o b e r s ch l ä ch -
tigen W a s ser-
Fig. 15.
rädern (Fig. 15) trägt der Radkranz keine gewöhnlichen Schaufeln, sondern Be¬
hälter, die Zellen. Das Wasser trifft das Rad an der höchsten Stelle, strömt in