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Aber zuletzt nöthigte der Hunger die Belagerten, den Abzug der Feinde
mit Gold zu erkaufen. Als sich die Römer über das falsche Gewicht
der Gallier beschwerten, warf Bremms sein Schwert zu den Gewichten
und sagte drohend: Wehe den Besiegten! Da erschien, wie erzählt wird,
der Diktator Kamillus mit einem Heer und rief: Weg mit dem Golde,
mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland! Durch ihn wurden die
Gallier besiegt (300) und Rom gerettet. — Mit der Eroberung Tarents,
welches den König Pyrrhus von Epirns zu Hülfe gerufen hatte, wurden
die Römer auch Herreu von Unteritalien (272).
§• 18. Die pumschen Kriege.
Um 260 v. Chr. gab es am Mittelmeere fünf Hauptftaateu, im
Osten Macedonien, Serien und Ägypten, weiter nach Westen Rom und
Karthago. Karthago in Nordafrika (in der Nähe des heutigen Tunis)
war eine phönizische Pflanzstadt, um 888 von Dido, einer flüchtigen Kö-
nigstochter aus Lyrus, gegründet, weshalb auch die Karthager Punier,
d. h. Phönizier, genannt wurden. Durch Schifffahrt und Handel wurde
es bald mächtig und erweiterte sein Gebiet nicht bloß in Afrika, sondern
faßte auch Fuß auf den großen Inseln bei Italien und rückte dadurch Rom
näher. Die gegenseitige Eifersucht ließ beide Städte nicht friedlich neben
einander bestehen.
2. Um 260 gerieth Nom mit der mächtigen Handelsstadt
Karthago in einen Streit, der über 100 Jahre dauerte, und
mit dem Untergange Karthagos endigte; dies waren die drei pu-
nischen Kriege. Der erste puuische Krieg begann auf Sieilieu,
nach dessen Besitz beide strebten. Die Nömer erbauten nach Grobe-
rnna der Insel in 60 Tagen nach dem Muster eines karthagischen Kriegs-
schiffes eine Kriegsflotte, erfochten (mit Hülfe der Euterbrückeu) einen
Seesieg und setzten unter Regulus sogar nach Afrika über.
Zwar wurde dieser gefangen genommen; aber die Karthager erlitten bald
wieder solche Verluste, daß sie Regulus mit Gesandten nach Rom schickten,
damit er einen Frieden auswirke. Obgleich dieser nuu vorher hatte schwören
müssen, zurückzukommen, wenn er Nichts ausgerichtet hätte, widerrieth er
im Senat den Frieden und ermunterte die Römer zur Fortsetzung des
Krieges; dann kehrte er trotz aller Bitten seiner Freunde in die Gefangen-
schast zurück. Das Glück blieb den Römern günstig. Im Frieden ge-
Wannen sie Sieilien, welches die erste römische Provinz wurde,
und eine bedeutende Geldsumme.
3. Im zweiten punischen Kriege (218—201) zog der kartha¬
gische Feldherr Hannibal aus Spanien über die Pyrenäen und
die Alpen nach Italien und war Anfangs überall glücklich. —
Um ihre Verluste zu ersetzen, wandten sich die Karthager nach dem silber-
reichen Spanien, eroberten einen Theil des Landes und gründeten Neu-
kartbago (Karthagena). Doch mußten sie den Römern versprechen, die
Stadt Sagünt nicht anzugreisen und nicht über den Ebro zu gehen.
Darauf trat Hannibal als Feldherr der Karthager in Spanien auf. Schon
als neunjähriger Knabe hatte er seinem Vater geschworen, ewig ein Feind
der Römer bleiben zjt wollen. Er trug alle Beschwerden des Krieges wie
der gemeine Soldat und schlief oft im Mantel auf der Erde unter dem