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wahrnehmen, wenn wir auch weder jene, noch dieses mit Händen
greifen und mit Augen sehen können. Die größten, wie die kleinsten
Körper, vom Erdbälle an bis herunter zu dem Sonnenstäubchen, das
wir mit blosen Augen nicht sehen können, haben nun gewisse Eigen¬
schaften mit einander gemein, die man deshalb allgemeine nennt,
und durch welche die Körper für uns brauchbar werden können.
Die 9 hauptsächlichsten der allgemeinen Eigenschaften der Körper,
die wir hier in Betracht ziehen wollen, sind folgende:
Die Ausdehnung, die Undurchdringlichkeit, die Porosi¬
tät, die Beweglichkeit, die Theilbar'keit, der Zusammenhang
oder die Cohäsion, die Schwere, die Anziehungskraft und
die Trägheit oder das Beharrungsvermögen.
1) Jeder Körper, und wäre er er auch noch so klein, ja so klein,
daß er nur erst mit bewaffnetem Auge, d. h. mit dem Vergrößerungs¬
glase wahrgenommen werden könnte, muß dennoch eine gewisse Aus¬
dehnung nach Länge, Breite und Dicke, eine dadurch bedingte
bestimmte Gestalt oder Form haben und deshalb einen bestimmten
Raum einnehmen. Betrachtet man diesen Raun, lediglich in Hinsicht
auf seine Größe: so nennt man ihn den Rauminhalt oder das
Volumen, dasjenige aber, was den Raum ausfüllt, die Masse, den
Stoff, oder auch die Materie des Körpers.
2) Da nun jeder Körper zu seinem Vorhandensein einen gewissen
Raum oder Platz braucht: so kann in demselben Raume, der eben von
einer Körpermasse schon ausgefüllt ist, nicht zugleich noch ein anderer
Körper vorhanden sein. Drückt man z. B. die Hand in weichen Thon
oder taucht sie in'S Wasser: so wird der Thon oder das Wasser von
der Hand nicht eigentlich durchdrungen, sondern blos aus seiner Stelle
verdrängt. Der weiche Körper muß in diesem Falle der Hand Platz
machen, und das Wasser in seinem Gefäße steigen, oder, wenn es
schon bis an den Rand desselben ging, überfließen. Diese Eigenschaft,
die ebenfalls allen Körpern zukommt, nennt man ihre Undurch¬
dringlichkeit.
3) Ferner befinden sich in jedem Körper kleinere oder größere mit
Luft, Wasser oder andern fremdartigen Stoffen ausgefüllte Zwischen-
räumchen oder sogenannte Poren, welche allgemeine Eigenschaft man
deshalb die Porosität nennt. Von ihr hängt die größere oder geringere
Dichtigkeit der Körper ab, je nachdem die Poren enger oder weiter
sind (feste, lockere Körper). Wären die Körper vollkommen dicht, hätten
sie in ihrer Masse gar keine Zwischenräume oder Poren, in welchen
sie andere Körper aufnehmen könnten: wie wollte man sie dann er¬
wärmen, anfeuchten, auflösen, kochen, schmelzen, färben, würzen, beizen
u. s. w.? Sie wären uns dann in den allermeisten Fällen völlig nutzlos.
4) Den Raum, welchen ein Körper einnimmt, nannten wir den
Ort oder Platz des Körpers. Verändert er nun seinen Ort oder auch