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Staat. Ihr erster König war Otto von Bayern (1832 bis 1863). Doch
besitzt der junge Staat noch nicht die Ruhe u. Sicherheit, welche ihm zu
seinem gedeihlichen Fortbestehen nöthig sind.
11. Die Nom er.
Die Römer gehören nicht zu den ältesten Völkern der Erde; denn die
Erbauung der weltberühmten Stadt Nom fand 754 v. Chr. Statt. Die
Gründer der Stadt waren die Brüder Romulus u. Remus; der erste König
war Romulus. Der letzte König Tarquinius wurde 510 v. Chr. ver¬
trieben u. Rom in einen Freistaat (eine Republik) verwandelt. In dieser
Verfassung blieb es, bis 30 v. Chr. sich Octavianus zum römischen Kaiser
machte. Die unbedeutende Stadt Rom hatte nach u. nach ihre Herrshaft
über ganz Italien, die umliegenden Inseln, ja über das ganze damals be¬
kannte Europa u. über einen großen Theil von Asien u. Afrika ausgedehnt.
Die Ursachen davon waren die Tapferkeit, Ausdauer u. Staatsklugheit der
Rönier. Anfangs lebten sie sehr einfach u. mäßig; bald aber mehrten sich
ihre Bedürfnisse, vorzüglich nachdem sie durch ihre Eroberungen unerme߬
liche Reichthümer erworben hatten. Die Folge davon war die größte Üppig¬
keit u. Verschwendung. Die größten Summen verwendete man auf Lecker¬
bissen, schöne Bauten u. dergl. Die gefangenen Feinde wurden meist die
Sclaven der vornehmen Römer. Wie die Griechen, so hatten auch die
Römer große Gelehrte. Der berühmteste Redner war Cicero (i. I. 43 v.
Chr. ermordet). —- Unter den vielen Kriegen der Römer waren die 3 Kriege
mit den Karthagern in Afrika (die 3 punischen Kriege), die Kämpfe mit beit
Spaniern u. Galliern u. mit den Asiaten, besonders mit Mithridates, König
von Pontus, die merkwürdigsten. Vorzügliche Feldherrn der Römer waren
S c i p i o (gegen Hannibal von Karthago), JuliusCäsar (namentlich gegen
Spanien u. Gallien) u. Marius gegen die deutschen Stämme der Cimbern
u. Teutonen (113 v. Chr.) Die traurigsten Kriege aber waren die Bürger¬
kriege, welche zwischen Marius u. Sulla, dann zwischen Pompejus u.
Cäsar u. endlich zwischen Octavianus u. Antönius u. den Mördern
des Cäsar (44 v. Chr. ermordet) entstanden. Cäsar's Absicht, den Freistaat
wieder in ein Königthum umzuwandeln, vollbrachte sein Reffe Octavia
nus; er wurde der erste römische Kaiser u. erhielt den Titel Augustus.
Die römische Kaiserherrschaft dauerte bis 476 n. Chr. Rach Augustus Tode
(14 n. Chr.) herrschten manche berühmte u. noch vielmehr berüchtigte Kaiser
auf dem römischen Throne, z. B. der grausame Tiberius, der schreckliche
Nero; der vortreffliche Titus u. die guten Kaiser Nerv«, Trajanus,
Hadrianus, Antonius u. Marcus Aurelius. Zu bemerken ist
Constantin der Große, welcher von 306 bis 337 regierte, die bisher
verfolgten Christen schützte u. selbst ein Christ wurde. Sein Verwandter
Julianus zeigte sich dem Christenthume feindlich. — Zur Zeit der Völker¬
wanderung (v. 375 bis 568) regierte Theodosius mit kräftiger Hand,
theilte aber das große Reich unter seine Söhne Honorius u. Arkadius
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