Full text: Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule

355 
Staat. Ihr erster König war Otto von Bayern (1832 bis 1863). Doch 
besitzt der junge Staat noch nicht die Ruhe u. Sicherheit, welche ihm zu 
seinem gedeihlichen Fortbestehen nöthig sind. 
11. Die Nom er. 
Die Römer gehören nicht zu den ältesten Völkern der Erde; denn die 
Erbauung der weltberühmten Stadt Nom fand 754 v. Chr. Statt. Die 
Gründer der Stadt waren die Brüder Romulus u. Remus; der erste König 
war Romulus. Der letzte König Tarquinius wurde 510 v. Chr. ver¬ 
trieben u. Rom in einen Freistaat (eine Republik) verwandelt. In dieser 
Verfassung blieb es, bis 30 v. Chr. sich Octavianus zum römischen Kaiser 
machte. Die unbedeutende Stadt Rom hatte nach u. nach ihre Herrshaft 
über ganz Italien, die umliegenden Inseln, ja über das ganze damals be¬ 
kannte Europa u. über einen großen Theil von Asien u. Afrika ausgedehnt. 
Die Ursachen davon waren die Tapferkeit, Ausdauer u. Staatsklugheit der 
Rönier. Anfangs lebten sie sehr einfach u. mäßig; bald aber mehrten sich 
ihre Bedürfnisse, vorzüglich nachdem sie durch ihre Eroberungen unerme߬ 
liche Reichthümer erworben hatten. Die Folge davon war die größte Üppig¬ 
keit u. Verschwendung. Die größten Summen verwendete man auf Lecker¬ 
bissen, schöne Bauten u. dergl. Die gefangenen Feinde wurden meist die 
Sclaven der vornehmen Römer. Wie die Griechen, so hatten auch die 
Römer große Gelehrte. Der berühmteste Redner war Cicero (i. I. 43 v. 
Chr. ermordet). —- Unter den vielen Kriegen der Römer waren die 3 Kriege 
mit den Karthagern in Afrika (die 3 punischen Kriege), die Kämpfe mit beit 
Spaniern u. Galliern u. mit den Asiaten, besonders mit Mithridates, König 
von Pontus, die merkwürdigsten. Vorzügliche Feldherrn der Römer waren 
S c i p i o (gegen Hannibal von Karthago), JuliusCäsar (namentlich gegen 
Spanien u. Gallien) u. Marius gegen die deutschen Stämme der Cimbern 
u. Teutonen (113 v. Chr.) Die traurigsten Kriege aber waren die Bürger¬ 
kriege, welche zwischen Marius u. Sulla, dann zwischen Pompejus u. 
Cäsar u. endlich zwischen Octavianus u. Antönius u. den Mördern 
des Cäsar (44 v. Chr. ermordet) entstanden. Cäsar's Absicht, den Freistaat 
wieder in ein Königthum umzuwandeln, vollbrachte sein Reffe Octavia 
nus; er wurde der erste römische Kaiser u. erhielt den Titel Augustus. 
Die römische Kaiserherrschaft dauerte bis 476 n. Chr. Rach Augustus Tode 
(14 n. Chr.) herrschten manche berühmte u. noch vielmehr berüchtigte Kaiser 
auf dem römischen Throne, z. B. der grausame Tiberius, der schreckliche 
Nero; der vortreffliche Titus u. die guten Kaiser Nerv«, Trajanus, 
Hadrianus, Antonius u. Marcus Aurelius. Zu bemerken ist 
Constantin der Große, welcher von 306 bis 337 regierte, die bisher 
verfolgten Christen schützte u. selbst ein Christ wurde. Sein Verwandter 
Julianus zeigte sich dem Christenthume feindlich. — Zur Zeit der Völker¬ 
wanderung (v. 375 bis 568) regierte Theodosius mit kräftiger Hand, 
theilte aber das große Reich unter seine Söhne Honorius u. Arkadius 
23*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.