Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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13. Jesüs über Alles. 
1. Schönster Herr Jesu, Schöpfer aller Dinge, Gottes und Marlen Sohn! 
dioh will ich lieben, dich will ich ehren, meines Herzens Freud’ und Wonn’l 
2. Alle die Schönheit’ Himmels und der Erden sind verfasst in dir allein! 
Keiner soll nimmer mir lieber werden, als der schönste Jesus mein. 
3. Schön ist die Sonne, schön ist der Monde, schön sind die Sterne all¬ 
zumal: Jesus ist feiner, Jesus ist reiner, als die Engel im Himmelssaal. 
4. Schön sind die Blumen, schön sind die Menschen in der frischen 
Jugendzeit: sie müssen sterben, müssen verderben: Jesus lebet in Ewigkeit. 
14. Die ewige Schöpfung. 
1. Im Anfang war’s auf Erden nur finster, wüst und leer; und sollt1 
was sein und werden, musst’ es wo anders her. Alle gute Gabe kam oben 
her, von Gott, vom schönen blauen Himmel herab! 
2. So ist es hergegangen im Anfang, als Gott sprach: und wie sioh's 
angefangen, so geht’s noch diesen Tag. Alle gute Gabe kommt etc. 
3. Was nah’ ist und was ferne, von Gott kommt Alles her, der Stroh¬ 
halm und die Sterne, der Sperling und das Meer. Alle gute Gabe etc. 
4. Yon ihm sind Büsch’ und Blätter, und Korn und Obst von ihm, von 
ihm mild Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. Alle gute Gabe etc. 
5. Er, er macht Sonnaufgehen, er stellt des Mondes Lauf, er lässt die 
Winde wehen, er thut den Himmel auf. Alle gute Gabe etc. 
6. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und roth, er gibt 
dem Yiehe Weide, und seinen Menschen Brod. Alle gute Gabe etc. 
7. Auch Frommsein und Vertrauen, und stiller edler Sinn, ihm flehn 
und auf ihn schauen, kommt Alles uns durch ihn. Alle gute Gabe etc. 
8. Darum, so woll’n wir loben und loben immerdar den grossen Geber 
oben; er istfs, und er ist’s gar! Alle gute Gabe etc. 
(Matthias Claudius.) 
15. Sehnsucht 
1. In die Ferne möcht’ ich ziehen, weit von meines Vaters Haus. Wo die 
Bergesspitzen glühen, wo die fremden Blumen blühen, ruhte meine Seele aus. 
2. Hätt’ ich Flügel, hätt’ ich Flügel, flog’ ich auf zu meinem Stern, über 
Meere, Thäler, Hügel, sonder Schranke, sonder Zügel folgt’ ich immer mei¬ 
nem Herrn. 
3. Seinen Schwestern, seinen Brüdern will ich mich in Treue nahn; an 
den Armen, Blöden, Niedern will ich dankend ihm erwiedern, was er liebend 
mir gethan. 
4. Einst erklingen andre Stunden, und das Herz nimmt andern Lauf, 
Erd’ und Heimath ist verschwunden, in den sel’gen Liebeswunden löset aller 
Schmerz sich auf. 
5. Meine Seele, gleich der Taube, die sich birgt im Felsenstein, wird 
der Erde nicht zum Laube: in den Himmel dringt mein Glaube, meine Lieb’ 
und Sehnsucht ein. 
6- Dort ist Gnade, dort Erbarmen, ew’ge Füll’ und reiche Lust. All’ 
ihr Kranken, all ihr Armen, zum Genesen, zum Erwärmen kommt an eures 
Heilands Brust. (Max von Schenkendort) 
16. Geduld, 
1. Es zieht ein stiller Engel durch dieses Erdenland, zum Trost für Er¬ 
denmängel hat ihn der Herr gesandt. In seinem Blick ist Frieden und 
milde, sanfte Huld; o folg' ihm stets hienieden, dem Engel der Geduld. 
2. Er führt dich immer treulich durch dieses Erdenleid, und redet so 
erfreulich von einer schönern Zeit. Denn willst du ganz verzagen, hat er 
doch guten Muth; er hilft das Kreuz dir tragen, und macht noch Alles gut.
	        
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