ein Reicher in das Reich Gottes eingehen könne. Wie wird
solchen Leuten aber der Weg zum Leben werden? Sehr schwer.
Dnrch welchen Vergleich sucht der Herr diese Schwierigkeit
seinen Jüngern verständlich zu machen? („Nadelöhr heißr
noch heute das kleine Pförtchen in der Umfassungsmauer der
dortigen Gehöfte, durch welches ein beladenes Kamel nur mir
Mühe auf den Knieen rutschend gelangen kann." R. Staude.)
Warum wird es denn nun den Reichen so schwer, den Weg
zum Leben zu finden? Sie lassen sich durch ihren irdischen
Besitz von der rechten Nachfolge Jesu abhalten, indem sie so
oft nicht vermögen, die Forderung von der Liebe zum Nächsten
in der rechten Weise zu erfüllen; sie lieben ihren Reichtum mehr
als die Gaben des Himmelreiches, die dem zu teil werden,
der sich einen Schatz im Himmel erwirbt. Wie fragen die
Jünger den Herrn entsetzt? Welche trostreiche Antwort erhalten
sie? Gottes Güte und Gnade vermag auch in den Herzen
reicher Menschen wahre Sehnsucht nach dem himmlischen Reiche
und seinen Gaben zu erwecken, so daß sie ihre Seligkeit schaffen
mit Furcht und Zittern. — Zuletzt sei noch darauf hingewiesen,
daß die mit irdischen Gütern gesegneten Christen nicht die Pflicht
haben, sich derselben zu entäußern; denn „Reiche und Arme
müssen untereinander sein". Doch sollen sie sich hüten, so fest
daran zu hängen, daß sie sich nicht davon trennen können, wie
es bei dem reichen Jünglinge der Fall war. Vielmehr müssen
sie zu jeder Zeit bereit sein, für ihren Glauben und für den
Dienst des Herrn alles hinzugeben.
I). Zusammenfassung.
I. Die Selbstvermessenheit des Jünglings.
II. Die Forderung des Herrn an seine rechten Nach¬
folger.
III. Der Reichtum ist ein Hindernis auf dem Wege
zum Leben.
E. Anwendung.
1. Der reiche Jüngling hielt sich für fromm und gerecht;
denn er glaubte das Gesetz erfüllt zu haben. Doch in Pf. 53