fullscreen: Die neue Zeit (Theil 3)

B. 
Das Blutbad zu Stockholm. Gustav Wasa. 
1. 
Die Königin Margaretha von Dänemark hatte im Jahre 1397 durch 
einen Vertrag, der in der Geschichte den Namen der Kalmarischen Union 
führt, die drei nordischen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen 
unter einem einzigen Oberhaupte vereinigt, doch so, daß jedes dieser 
Reiche seine eigenen Rechte und Freiheiten behielt. Allein auf Marga¬ 
rethens Nachfolgern rühre nicht der Geist dieser großen Fürstin, vielmehr 
entzündeten sie durch ihre Tyrannei gegen die Schweden eine Reihe der 
blutigsten Kriege und einen unaussprechlichen Haß zwischen beiden Völkern. 
Besonders aber war es zu Anfange des 16. Jahrhunderts Christian II., 
der mit vollem Rechte seiner Grausamkeit wegen der Nero des Nordens 
genannt ward, unter welchem die Bedrückungen des Schwedenvolkes den 
höchsten Grad erreichten, zugleich aber auch die Erbitterung desselben. Diese 
gebar endlich den Entschluß, sich mit Gewalt der Tyrannei zu entledigen, 
und indem die Schweden Sten Sture, den Edelsten aus ihrer Mitte, zum 
Vorsteher ihres Reiches wählten, begannen sie den Kampf gegen das da¬ 
mals übermächtige Dänemark. So glücklich aber auch dieser Kampf be¬ 
gann, so unselig endete er, und mit dem Falle des hochherzigen Sten Sture 
ging die Hoffnung der Schweden zu Grabe, jetzt ihre Unabhängigkeit zu 
erringen. Christian ward nun von ihnen als rechtmäßiger König aner¬ 
kannt, doch mußte er vorher ausdrücklich und eidlich geloben, in keinem 
Stücke die Freiheiten und Rechte der Schweden, die ihnen von der großen 
Margaretha durch die Kalmarische Union verbürgt worden waren, zu kränken. 
Im Spätherbste des Jahres 1520 verließ nun Christian seine Resi¬ 
denz Kopenhagen, um sich in Stockholm die schwedische Königskrone auf¬ 
setzen zu lassen. Seine Gemahlin und der größte Theil des Hofstaates 
begleiteten ihn; unter dem letzter:: befanden sich zwei der gefährlichsten 
Rathgeber des Königs, die sein ganzes Vertrauen besaßen. Diese waren 
Dietrich Slaghäk, damals Christian's Beichtvater, nachheriger Erzbischof 
Don Lund, der von dem geringen Stande eines Barbiergesellen bis zur
	        
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