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Während die Schritten aber früh nach Westen fielen und mittags nach Norden
zeigten, fallen sie abends nach Osten. Die Schatten wandern gleichsam im Laufe
des Tages vom Westen über Norden nach Osten. Darauf beruht die Sonnen¬
uhr. Mittags fällt bei uns der Schatten das ganze Jahr hindurch nach Norden;
aber während er am 2t. Dezember sehr lang ist, erscheint er am 2t. Juni für
uns am kürzesten. Vom 21. Dezember bis 21. Juni werden die Schatten
mittags kürzer, vom 2t. Juni bis 21. Dezember wachsen dieselben.
5. Der scheinbare Lauf des Mondes, a) Tägliche Bewegung. Wie
die Sonne am Taghimmel, so bemerken wir am nächtlichen Himmel den Mond.
Auch er geht täglich im Osten ans und im Westen unter; er braucht aber zu
seinem Tageskreis etimi* mehr Zeit als die Sonne, nämlich 24 Std. 50 Min.
b) Mondphasen. In etwa 4 Wochen zeigt uns der Mond 4 Haupt¬
gestalten oder Phasen: Neumond, erstes Viertel, Vollmond und letztes Viertel.
Als Neumond ist der Mond fast gar nicht (nur in aschgrauem Lichte) zu sehen; als
erstes Viertel zeigt er die rechte Halste, man kann ans der Sichel ein Z machen.
(Zunehmender Mond.) Als Vollmond ist die ganze Scheibe und als letztes
Viertel nur die linke Hälfte seiner Scheibe erleuchtet. Man kann dann ans der
Sichel ein A machen. (Abnehmender Mond.)
c) Monatliche Bewegung. Außer der täglichen Bewegung des Mondes
von Ost nach West bemerken wir an ihm, wie bei der Sonne, noch eine zweite
von West nach Ost. Geht der Mond heute mit einem Fixstern ans, steht er mit
ihm zugleich im Gipfelpunkte und geht er mit ihm zugleich unter, so geschieht
das morgen nicht mehr. Der Mond hat sich dann von diesem Sterne nach Osten
entfernt und steht ungefähr 50 Min. später im Gipfelpunkte als dieser Fixstern.
Täglich steht der Mond bei anderen Sternen; während eines Monats durchläuft
der Mond die Sternbilder, an denen die Sonne innerhalb eines Jahres vorübergeht.
(1) Sideri scher und synodischer Monat. Siderischen Monat nennen
wir den Zeitraum zwischen zwei aufeinander folgenden gleichen Ständen des
Mondes gegen einen bestimmten Fixstern. Der siderischc Monat beträgt 27 Tg.
7 Std. 43 Min. Der synodische Monat ist 2 Tage länger, er beträgt 29 Tg.
12 Std. 44 Min. Es ist die. Zeit von einem Neumonde znm anderen. Während
nämlich der Mond den Tierkreis durchläuft, legt bie' Sonne auch einen Teil des¬
selben zurück. Die Mondphasen richten sich aber nur nach der Stellung des
Mondes zur Sonne.
0. Die Fixsterne. Ist der Himmel wolkenlos, so erscheinen an ihm bald
nach Sonnenuntergang die Sterne. Zuerst erblickt man die hellsten; später, sobald
cs dunkel geworden ist, werden auch die weniger glänzenden sichtbar. Schon mit
dem bloßen Auge gewahrt man unzählig viele Sterne am Himmel; sieht man aber
durch ein gutes Fernrohr, so wird die Menge der Sterne unendlich groß; denn
an Stellen, die dem bloßen Auge nur als weißschimmernde Flächen erschienen,
zeigt uns das Fernrohr eine ungeheure Menge einzelner Sterne. Die Sterne
glänzen nicht nur bei Nacht, sondern scheinen auch bei Tage; vor dem hellen Licht
der Sonne verschwindet aber der schwächere Glanz der Sterne. Auch der Mond
steht häufig bei Tage am Himmel, und doch sieht man sein blasses Licht dann
nur manchmal.
Nach ihrer scheinbare» Größe unterscheidet man Sterne 1., 2., 3., bis 15. Größe.
Manche Sterne behalten ihre gegenseitige Stellung bei, man nennt sie fest¬
stehende oder Fixsterne. Diese Sterne bilden häufig bestimmte Figuren, die man
Sternbilder nennt.