Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde

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6. Die Rheirrprovinz. 
Die Rheinprovinz besteht aus den Regierungsbezirken Düssel¬ 
dorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. Sie ist eine sehr schöne 
und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von 
welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchfließt die Provinz 
in ihrer längsten Ausdehnung von Südosten nach Nordwesten. Freilich 
sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und 
am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer 
reizlosen Ebene. Der Rhein nimmt in der Provinz mehrere Neben¬ 
flüsse auf: auf dem rechten Ufer die Lahn, die Sieg, die Wupper, 
die Ruhr und die Lippe; auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel 
mit der Saar, die Ahr und die Erft. Der südliche Theil der Pro¬ 
vinz ist gebirgig, der nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein 
tieferes Flachland. Von den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier 
auf der linken Rheinseite der Hunsrück, ein über 625m hoher, waldiger 
Bergrücken zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. 
Weiter nördlich finden wir die Eifel, ein ödes unfruchtbares Gebirge, 
welches eine Höhe von 750™ erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier 
an der westlichen Grenze der Provinz, liegt das hohe Veen; es erhebt 
sich bis zu einer Höhe von 625™ und hat oben eine Fläche, welche 4 bis 
5 Meilen lang und eben so breit ist. Hier fehlt fast aller Pflanzen¬ 
wuchs — nur Torfmoore und gefährliche Sümpfe findet man auf 
dieser Hochfläche. Sie ist die unfruchtbarste Gegend in der 
Rheinprovinz. — Auf der rechten Rheinseite zieht ein Theil des 
Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei 
Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben 
hervorragenden Bergen hat, unter denen die Löwenburg (438™ hoch), 
die Wolkenburg und der Drachenfels die bedeutendsten find. Der 
Drachenfels erhebt sich dicht am Rhein etwa 312™ über den Wasser¬ 
spiegel und auf demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg. 
Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rheinufer ein Vor¬ 
berg der Eifel, welche die Ruine Rolandseck trägt, und zwischen 
beiden sieht man unten im Strome die reizende Insel Nonnenwerth 
mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht aus 
Westphalen das fauerländische Gebirge in die Rheinprovinz; es 
wird hier das belgische Hügelland genannt und dacht sich gegen den 
Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet 
man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein, 
Kalkstein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art, 
Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. — Die Rheinprovinz ist 
491 Quadrat-Meilen groß, auf welchen 3/578,000 Menschen wohnen. 
Die Bewohner der Rheinprovinz sind wackere, fleißige Menschen, 
und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen oder Industrie er¬ 
freuen sich des herrlichsten Gedeihens. Nur auf dem Hundsrück, der 
Eifel und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die 
Bevölkerung minder dicht ist und oft mit Noth zu kämpfen hat. Da-
	        
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