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Ich mache Wien zur Türkenstadt,
Sankt Stephan zur Moschee,
Ich reiß' die Maid aus Mutterarm
Und dring' dem Bruder Weh'I
Der Sultan und der Stahremberg,
Die sprechen fürder nicht,
Denn mit dem ehrnen Feuermund
Das Feldgeschütz nun spricht.
Ach, Stephan, heil'ger Gottesmann,
Sie warfen dich einst todt,
Wie dringen sie nun, achl dein Haus
Durch manchen Wurf in Noth!
Jetzt ist, o Wien, dein dester Schild
Des Stahrembergers Brust,
Wie trifft so gut sein scharfes Schwert,
Wie schwingt er es mit Lust!
Und neben ihm steht Kollonits,
Ein Bischof, gottersüllt,
Deß milde Hand die Schmerzen all'
Der wunden Helden stillt.
Die Fahne auf dem Stephansthurm
Wohl sechszig Tage stand,
Es hielt sie fest der Stahremberg
Mit seiner treuen Hand. '
Die Fahne auf dem Stephansthurm
Die fängt zu wanken an!
Was hilft, ach Gott! ein Ehrenmann,
Wenn hundert Feinde näh'n!
Die Fahne aus dem Stephansthurm
Die wankt, die sinkt, die bricht,
Nun helf' uns Gott! ruft Stahremberg,
Denn langer halt' ich's nicht!
Der Türke ruft in stolzer Lust:
Allah! der Sieg ist dein!
Gefallen ist die Kaiserstadt,
Das Kaiserthum ist mein!
Von Hörner- und Trompetenschall
Tönt plötzlich da ein Klang:
Heil Kollonits I Heil Stahremberg!
So ruft ein Schlachtgesang.
Das ist die deutsche Ritterschaar
Von Elbe, Main und Rhein.
Es tönt so stark und tönt so tief,
Als zog' der Sturm herbei:
Von Östreich ist's die Heldenkraft,
Von Baiern ist's der Lm.
Es tönt wie wilde Meeresfluth,
Die hoch sich hebt am Strand;
Sobiesky ist's, der Polensürst,
Ein Held, gar wohl bekannt!
Der Türke*) rauft im Grimmsein Haar.
Von Rachedurst entbrannt,
Und mordet die Gesang'nen all'
Mit kalter Mörderhand.
Nun eilt, ihr Helden, eilt herbei
Zum Kampf so hart und heiß:
Zu retten heut' die Christenheit
Das ist des Kampfes Preis!
Ein Feuer war das Christenheer,
Von heil'gem Muth entbrannt,
So brach es aus die Türken ein,
Ein Blitz, von Gott gesandt.
Der Lotharinger**) stritt voran,
Die Polen***) folgten nach;
Doch keiner zählt die Helden all'
Von jenem Ehrentag.
Die Türken standen muthig erst,
Dann wichen sie zurück,
Dann brach das Feuer durch sie durch',
Zu Rauch war da ihr Glück.
Ein weites, weites Leichenfeld,
Ward rings das Donauthah
Dort sank in Staub der Türkenstolz,
Dort steht ihr Todtenmahl.
Bei Pauken- und Trompetenschall
Und Freudenseuerschein,
So zieht geschmückt das Christenheer
Ins freie Wien nun ein.
Und noch steht auf dem Stephansthurm
Das Kreuz der Christenhüt,
Zum Zeichen wie vereinte Kraft
Die Kaiserstadt befreit.
(©. Görres.)
Es tönt so ftoh, es tönt so hell,
Als ging's zu Tanz und Wein.
*) Der Groß-Wesfir Kara Mustapha.
**) Karl von Lothringen, Oberbefehlshaber des österreichischen Heeres.
***) Der gefeierte Held des Tages war der Polenkönig Johann Sobiesky, der mit feiner
Reiterfchaar voran mitten in die feindlichen Haufen einbrach, mit eigner Hand manchen Türken
erschlug und einen Roßschweif eroberte.
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