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in den Kaffeepflanzungen die wenig über 2 Meter hohen, nach der
Schnur in gleichen Zwischenräumen gepflanzten Bäume. Ihre immer¬
grünen, glänzenden, lederartigen, ovalen Blätter und die aus dem
Blattwinkel herauswachsenden Büschel schneeweißer Blumen bieten nebst
den dunkelscharlachrothen Früchten einen sehr freundlichen Anblick, beson¬
ders da der Strauch acht Monate lang blüht und stets Früchte und
Blüthen neben einander trägt. In diesen Früchten befinden sich die
Samenkerne, je zwei in einer Frucht, mit der flachen Seite aneinander
liegend. Die gesammelten Beeren werden auf besonders dazu eingerich¬
teten Tennen ausgebreitet, und in wenigen Tagen trocknen die glühenden
Sonnenstrahlen das süßlich schleimige Fleisch der Früchte, welches dann
durch besondere Walzmühlen von den Kernen entfernt wird.
In großen Säcken werden dann die Bohnen nach Europa ausgeführt,
und der fremde Eindringling, der, selten getrunken oder als Arzenei
gebraucht, gewiß der Gesundheit ausgezeichnete Dienste leisten würde,
hat leider Lei Vornehm und Gering, Lei Groß und Klein unsere heimischen,
gesunden, unserm Klima und unserer Natur zusagenden Getränke ver¬
drängt; selbst die unzählbaren Kaffeesurrogate hat er auf dem Ge¬
wissen — und viele Ärzte erklären den Kaffee, namentlich als tägliches
Getränk der Jugend, geradezu für ein langsames Gift. Und sicher ist
er eins der vielen Reizmittel, mit denen unsere kränkliche Generation
für augenblicklichen Reiz und Genuß immer größerem Siechthum ent¬
gegengeht. Wie viel Geld giebt man doch aus, um sich krank zu
machen; — wirklich, wir hätten fast Lust, den Dank an den Holländer
Wieser und an den Franzosen Elieux wieder zurückzunehmen.
Wiederholungsfrageii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
34. Afrika.
Hier nur ein schwaches Bild von dem heißen Afrika mit seinen
schrecklichen Sand wüsten, von denen viele noch kein europäischer Fuß
betreten hat, und auf welchen man, wie zur See mit dem Compasse
reisen muß, wenn man sich nicht verirren und elendiglich verschmachten
will. Solcher Wüsten sind unzählige und manche von ungeheurem Um¬
fange; die größeste von ihnen — ja die größeste Wüste der Erde —
ist die Sahara in Nordafrika, welche ihrem ganzen Umfange nach
wohl y6 von ganz Afrika beträgt und das Tiefland dieses Erdtheils
ausmacht- — Viele Wüsten werden von Kar ava ne n mit Kameelen,
Pferden und Eseln durchzogen; man sollte also glauben, es müßte durch
die Fußtritte so vieler Thiere eine bleibende Straße entstehen, und dies
ist auch wirklich eine Zeit lang der Fall. Nun aber stellen sich plötzlich
gewaltige Wirbelwinde ein, die den Flugsand aufjagen, und so werden
in wenigen Stunden alle Spuren verweht.
Afrika ist die größte Halbinsel in der Welt und dreimal so
groß, als ganz Europa. Denn während Europa 182,000 Quadrat»