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VIII. Das Bergland der rechten Oderseite. 99 
Die Mineralschätze des Lausitzer Berglandes werden vielfach ausgebeutet. 
Der Granit der Königshainer Berge (s. S. 94) und der Basalt der Landes¬ 
krone und anderer Basaltkuppen werden zu Bau- und Pflastersteinen gebrochen. 
Bei Ludwigsdorf wird Kalk gefunden und gebrannt. Hier wurde vor Jahren 
auch Kupfererz gefördert. Lohnend ist der Bergbau auf Braunkohlen in Mops, 
Troitschendorf, Hermsdorf und Nikolausdorf. 
Das Gebiet der Oberlausitz gehört erst seit dem Jahre 1815 zu Preußen. 
Darauf gründen sich einige besondere Eigentümlichkeiten in ihrer 
Verwaltung. 
Die „Kommunalstände", welche bis dahin einen besonderen Einfluß 
auf die Gesetzgebung, unter andern: auch das Steuerbewilligungsrecht besessen 
hatten, üben noch jetzt die selbständige „kommunalständische Verwaltung 
der Oberlausitz" aus. Ihnen sind unterstellt: Landarmenwesen, Wegebauten, 
Förderung gemeinnütziger Bestrebungen, hauptsächlich aber die Verwaltung des 
großen Grund- und Kapitalvermögens und zahlreiche Stiftungen. Sie ver¬ 
walten die Oberlausitzer Kommunalständische Bank, die Oberlausitzer Pro¬ 
vinzialsparkasse und die Feuersozietät. Die Kommunalstände setzen sich zn- 
sammen aus Vertretern der Ritterschaft, der Städte und des bäuerlichen 
Standes. Im Ständehause zu Görlitz findet alljährlich ein Kommunallandtag 
statt. An der Spitze der Kommunalstände steht der von ihnen erwählte Landes¬ 
hauptmann. 
Die Bevölkerung 
des Lausitzer Berglandes ist durchweg deutsch. Es kommen hier etwa 
150 Einwohner auf 1 qkm. Eine besondere Stammesart ist nicht ausgebildet, 
doch ist den Einwohnern anzumerken, daß sie von Mitteldeutschen, hauptsächlich 
von Thüringern abstammen. Mitteldeutschen Charakter trägt auch die Mund¬ 
art, die der schlesischen sehr nahe verwandt ist. Sie hat aber eine andere 
Satz- und Wortbetonung als diese. 
Der Haupterwerbszweig auf dem Lande ist Ackerbau, der in hoher 
Blüte steht, und in der Stadt Industrie und Handel. 
Der Umstand, daß die Lausitzer Hochebene durch eine Anzahl parallel 
laufender Flüsse in mehrere Abschnitte zerlegt wird, hat Bedeutung in der 
Kriegsgeschichte gewonnen. Hier hat Friedrich der Große die Österreicher 
1745 bei Katholisch-Hennersdorf geschlagen. 
Bei Mops fand 1757 ein unglückliches Gefecht gegen die Österreicher 
statt, in dem Friedrichs Liebling, der General Winterfeldt, fiel. . 
VIII. Das Gergland der rechten Merfeite. 
Es ist der westliche Teil der großen polnischen Höhenplatte und der 
Beginn des sogenannten „südlichen Landrückens", der den mittleren und süd¬ 
lichen Teil der norddeutschen Tiefebene scheidet uitb erst in der Lüneburger 
Heide endet. 
Das Bergland der rechten Oderseite gliedert sich in das vbcrschlcsische 
Hügelland und in den Schlesischen Landrücken. Die Weida bildet die Grenze 
zwischen beiden. 
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