Full text: Deutsche Kriegsgedichte

D /O / I. Kriegsgedichte vor dem Weltkrieg. d/d/O 89 
Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; 
Wohl wichen sie unsern Hieben, 
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, 
Unser zweiter Mann ist geblieben. 
Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, 
So lagen sie bleich auf dem Rasen, 
In der Kraft, in der Jugend dahingerafft, — 
Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! 
Und er nahm die Trompet, und er hauchte hinein; 
Da, — die mutig mit schmetterndem Grimme 10 
Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, — 
Der Trompete versagte die Stimme! 
Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz, 
Entquoll dem metallenen Munde; 
Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — 
Um die Toten klagte die wunde! 
Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, 
Um die Brüder, die heut gefallen, 
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, 
Erhub sie gebrochenes Lallen. 20 
Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann; 
Rundum die Wachtfeuer lohten; 
Die Rosse schnoben, der Regen rann — 
Und wir dachten der Toten, der Toten! 
Ferdinand Freiligrath. 5 
Des deutschen Knaben Tischgebet. 
1870. 
Das war einmal ein Jubeltag! 
Bei Sedan siel der große Schlag: 
Mac Mahon war ins Garn gegangen, 
Der Kaiser und sein Heer gefangen, 
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