Full text: Lesestücke zum Weltkrieg

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Vergewaltigung völkerrechtlicher Satzungen durch unsere Feinde war im— 
stande, die wirtschaftlichen Grundlagen unserer Kriegführung zu erschüttern. 
Staat und Gemeinde, Landwirtschaft, Gewerbefleiß und Handel, Wissen— 
schaft und Technik wetteiferten, die Kriegsnöte zu lindern. Verständnis— 
voll für notwendige Eingriffe in den freien Warenverkehr, ganz Hingabe 
und Sorge für die Brüder im Felde, strengte die Bevölkerung daheim 
alle ihre Kräfte an zur Abwehr der gemeinsamen Gefahr. Mit tiefer 
Dankbarkeit gedenkt heute und immerdar das Vaterland seiner Kämpfer, 
derer, die todesmutig dem Feinde die Stirn bieten, derer, die wund oder 
krank zurückkehrten, derer vor allem, die in fremder Erde oder auf dem 
Grunde des Meeres von dem Kampfe ausruhen. Mit den Müttern 
und Vätern, den Witwen und Waisen empfinde ich den Schmerz um 
die Lieben, die fürs Vaterland starben. 
Innere Stärke und einheitlicher Nationalwille im Geiste der Schöpfer 
des Reiches verbürgen den Sieg. Die Deiche, die sie in der Voraus— 
sicht errichteten, daß wir noch einmal zu verteidigen hätten, was wir 
1870 errungen haben, bieten der größten Sturmflut der Weltgeschichte 
Trotz. Nach den beispiellosen Beweisen von persönlicher Tüchtigkeit und 
nationaler Lebenskraft hege ich die frohe Zuversicht, daß das deutsche 
Volk die im Kriege erlebte Läuterung treu bewahren und auf 
erprobten alten und vertrauensvoll betretenen neuen Bahnen weiter in 
Bildung und Gesittung rüstig vorwärtsschreiten wird. 
Dies erleben, macht ehrfürchtig, im Herzen fest. In heroischen 
Taten und Leiden harren wir ohne Wanken aus, bis der Friede kommt — 
ein Friede, der uns die notwendigen militärischen, politischen 
und wirtschaftlichen Sicherheiten für die Zukunft bietet und 
die Vorbedingungen erfüllt zur ungehemmten Entfaltung unserer 
schaffenden Kräfte in der Heimat und auf dem freien Meere. 
So werden wir den großen Kampf für Deutschlands Recht und 
Freiheit, wie lange er auch dauern mag, in Ehren bestehen und vor 
Gott, der unsere Waffen weiter segnen wolle, des Sieges würdig sein. 
Großes Hauptquartier, den 31. Juli 1915. 
Wilhelm J. R. 
SE 
Druck von Velhagen & Klasing in Bielefeld. 
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