II. Natur und Menschenwerk. III. Völkerleben und Liedelungen. 77
Ein geeinigtes Königreich. England, Schottland und Irland sind unter englischer
Herrschaft vereinigt. Neben dem König steht seit alters die Volksvertretung mit vorherr¬
schendem Einfluß. Auf Irland, wo die keltische Sprache zwar nur noch von 660000
gesprochen wird, aber die katholische Religion den Gegensatz zu den protestantischen Groß-
britanniern wachhält, hat man sich noch immer nicht mit der englischen Herrschaft ab¬
gefunden.
Dar seegewaltigste Volk der Erde. Die von außen ungestörte Ruhe des meerum¬
flossenen Reiches hat viele Jahrhunderte alte Bräuche erhalten; ein stehendes Heer kennt
man in England nicht, aber die Liebe zum Sport erhält eine hervorragende körperliche
Tüchtigkeit (B.-A. 25 u. 26). Die geistes- und tatkräftigen Engländer haben in allen Erd¬
teilen Rolonien erobert und das größte Weltreich gegründet, das sie mit der gewal¬
tigsten Flotte der Erde schützen.
Ungleiche Verteilung der starken Bevölkerung. Das Rönigreich hat 45 Millionen
Linw., 7 Millionen mehr als Preußen. Doch wohnen über 3/4 davon in England, das
weniger als die Hälfte des Landes einnimmt.
b) Linzelbetrachtung. England. Dar Hügelland des 80. Der Insel Wight
gegenüber der größte Kriegshafen des Landes, Portsmouth (Porßm'ß, 200 000); an einer
Bucht weiter landeinwärts Southampton (Sfaußampt'n, 120 000), von wo Dampferlinien
nach allen Erdteilen ausgehen. Dover vermittelt die Überfahrt nach Calais und Ostende.
London (4,8 Millionen, Groß-London über 7 Millionen), die Hauptstadt des Reiches,
die größte Handels- und Industriestadt, der „Jahrmarkt der Welt"; obgleich weit landein¬
wärts gelegen, ist London doch für die größten Seeschiffe bei Flut erreichbar, durch ausge¬
grabene Seitenbassins (Docks) ist Raum geschafft für die ungeheure Handelsflotte. Die Alt¬
stadt, die City (Ssitti), ist fast nur noch Geschäftsgegend (B.-A. 27 u. 28), weftminster
ist der Sitz der Regierung; Greenwich (Grinuitsch), ostl., bis vor kurzem mit berühmter
Sternwarte, ist mit London verwachsen. Stromaufwärts (B.-A. 29) die königliche Sommer-
residenz Windsor (Uindßor) und Oxford (Oxford). An einem Nebenfluß der südl. Ouse
liegt Cambridge (Kembridsch). Oxford und Cambridge find altberühmte Universitäten,
die sich ganz von großen Stiftungen erhalten.
Dar Bergland des W. Plymouth (plimm'ß, 120 000), wichtig als Flottenstütz¬
punkt und Handelshafen; Cardiff (190 000), starke Rohlenausfuhr.
Das Tief- und Gebirgrland der Mitte und der N. Bristol (370 000), der zweit¬
größte Westhafen, mit starker Industrie, nahe der Severnmündung. Liverpool, an der
Merseymündung, der zweite Hafen des Reiches (750 000), Haupthafen für Amerikahandel
und Auswanderer, der Weltmarkt für Baumwolle. Manchester (Mäntschestr, 650 000),
durch einen Kanal und den Mersey für die größten Seeschiffe erreichbar, von zahlreichen
Großstädten umlagert, hat die größte Baumwollenindustrie der Lrde. Birmingham
(Börming'äm, 560 000), die Stadt des Kleinmetallgewerbes, „die Stadt der Allerwelts¬
ware". Sheffield (Scheffield, 460 000), ebenfalls Eisenindustrie. Leeds (Lieds, 480 000)
verarbeitet besonders wolle, hüll (höll, 270 000) vermittelt den Handel nach der Nord¬
see und Skandinavien. Newcastle (Nju kaßl, 280 000) hat starke Rohlenausfuhr.
Schottland. Das Berg- und Niederland des 8. Glasgow (Gläsgoh, 860 000),
am ausgetieften Clyde, ist nach London die wichtigste Industriestadt Großbritanniens,
vor allem mit großartigem Schiffsbau. Edinburgh (Lddinbörr, 360 000), auf zwei Hügel¬
ketten, die durch einen Damm verbunden sind, hat Leith (Ließ, 80 000) als Hafen. Dundee
(Dönndi, 160 000) ist der Ausrüstungsplatz für die britischen Seefischer (B.-A. 30).
