fullscreen: Leitfaden zur allgemeinen Geschichte

VI. Persien. 
§ 9. Das akte Gersten; die Werfer. Die Landschaft Persis 
in Asien lag am persischen Meerbusen, südlich von der Mündung der 
beiden Flüsse Euphrat und Tigris, und ist ein Teil des heute so¬ 
genannten Hochlandes von Iran. Das Land besitzt ein mildes und 
gesundes Klima und zeichnet sich durch große Naturschönheiten aus, hat 
aber keine großen Flüsse. Die bedeutendsten Städte im Altertume 
waren hier Pasargadä, Persepolis (Perserstadt) und Susa. Von 
Persepolis, wo die persischen Könige bestattet wurden, sind noch heutzu¬ 
tage die großartigsten Ruinen zu sehen. — Später ward der Name 
Persien auch auf die umliegenden Länder ausgedehnt. — Die alten 
Perser waren ein den Hindus verwandtes Volk; sie zerfielen in vier 
Kasten oder Stände, nämlich in die Priester (Magier), die Krieger, 
die Ackerbauer und die Gew erb leute. Sie verehrten eine Anzahl 
von Göttern. Der oberste Gott des Lichtes hieß bei ihnen Ormuzd, 
der oberste Gott der Finsterniß hieß Ahriman. Beide Arten von 
Göttern, die guten und bösen, waren nach dem Glauben der Perser in 
einem stetigen Kampf verwickelt, der mit der Besiegung Ahrimans 
enden werde. 
§ 10. König ßyrus. Nördlich von der Landschaft Persis und 
südlich vorn kaspischeu Meere lag eine andere Landschaft, Medien, mit 
der Hauptstadt Ekbatana. Hier herrschte etwa 570 Jahre v. Chr. 
Geb. König Astyages, dem auch die Perser unterworfen waren. 
Diesem träumte einst, es wüchse ans dem Schoße feiner einzigen Tochter 
Mandaiie ein Weinstock, der sich so ausbreitete, daß er ganz Asien 
überschattete. Astyages ließ sogleich seine Traumdeuter zu sich kommen. 
Dieselben waren Priester oder Magier. Sie sagten ihm. seine Tochter 
werde einen Sohn bekommen, welcher ihn des Thrones berauben und 
ganz Asien beherrschen werde. Als nun Mandane, welche mit dem vor¬ 
nehmen Perser Cambyses vermalt war, wirklich einen Sohn bekam, gab 
der grausame König feinem Minister Harpagus den Befehl, das Kind 
zu todten. Harpagus aber tat dies nicht, sondern er gab den kleinen 
Cyrus, so hieß das Kind, einem feiner Hirten, der ihn auferzog. Als 
nun Cyrus herangewachsen war, spielte er einst mit andern Knaben; 
diese wählten ihn zu ihrem Könige. Weil ihm aber einer der Knaben 
im Spiele nicht gehorchen wollte, züchtigte er ihn. Die vornehmen 
Eltern des Geschlagenen beschwerten sich hierüber beim Könige, dieser 
ließ den Cyrns vor sich kommen, um ihn zur Rede zu stellen. Cyrus 
antwortete dem Astyages trotzig: „Ich habe als König gehandelt". 
Bald hatte Astyages seinen Enkel erkannt. Als aber die Magier erklärten, 
der Traum sei nun erfüllt, Cyrus fei ja nun König gewesen, beruhigte 
sich Astyages und schickte seinen Enkel nach Persien zu seinen Eltern.
	        
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