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Das ostelbische Tiefland:
gehören noch ganz der Tieflandsbucht an. Bober und Görlitzer Neiße erreichen den
Oderlauf aber erst, nachdem sie den Schlesischen und Lausitzer Nucken im engen Tal
durchbrochen haben. Die Spree gehört schon dem Havel-Llbegebiet an. Dorthin ent¬
wässert auch der längste Höhenzug, der Fläming.
Die Tieslandrmulde zwischen den Landrücken. Ein im W dichterer
Netzwerk von Flüssen und Kanälen. In der großen Tieflandsmulde erheben sich einzelne
Berge, zusammenhängende Hügelketten und langgestreckte wellige Nucken, schroff steigen
die Uferwände oft an den Strömen aus. Bedeutungsvoller sind aber die breiten Täler,
sandige oder sumpfige Niederungen (Brücher), die nur eine geringe Seehöhe haben. In
ihnen finden die Gewässer ihre natürlichen Abflußrinnen; der Anlage von Kanälen ist
hier der Weg vorgeschrieben. Schon bei der Weichsel und Oder, besonders aber bei den
Nebenflüssen des Gebietes macht sich die ostwestl. neben der nordsüdl. Richtung geltend.
Durch die einander kreuzenden Richtungen der Flüsse und Kanäle entsteht ein Netzwerk,
das im W, wo der nördl. und südl. Landrücken sich nähern, besonders dicht wird.
Auf dem rechten Gderufer sind Bartsch und Warthe die hauptsächlichsten Nebenflüsse.
Die Warthe, von der polnischen Platte, wechselt dreimal die nördl. und westl. Richtung.
Ihr Nebenfluß, die Netze, steht mit der Weichsel an deren westlichster Stelle durch den
Bromberger Kanal und den Unterlauf der Brahe in Verbindung. Im Unterlauf der
Netze liegt das ausgedehnte Netzebruch, der Warthe das Warthebruch.
Bartsch und Warthe münden an Stellen, wo der nördl. Lauf der Oder in den westl.
bzw. nordwestl. übergeht. Nach der Einmündung der Warthe beginnt das Gderbruch.
Am linken Gderufer erreichen Bober und Neiße die Oder. Wie in Verlegenheit
um den einzuschlagenden Weg durchfließt die Spree in vielgewundenem und vielarmigem
Lauf den Spreewald (Abb. l2). Da, wo sie in 8-förmigem Bogen die entschiedene
Richtung zur Havel nimmt, verbindet der Friedrich-Wilhelm- und Gder-Spree-Kanal das
Oder- und Elbegebiet. Die Havel, vom nördl. Landrücken, umfließt im ganzen ein Viereck.
Auf ihrem nordsüdl. Laus tritt sie durch den Finowkanal mit der Oder in Verbindung,
vor und nach der Einmündung der Spree, besonders aber auf ihrem ostwestl. Lauf
bildet die Havel die herrlichen Havelseen. Wo die Havel nach NW umbiegt, stellt der
plauesche Kanal eine westl. Verbindung zur Elbe her.
Der Baltische Landrücken und dar Küstengebiet. Ein flacher Boden
der viergeteilten Seenplatte um die vielgestaltige Ostseeküste. Der Reichtum des
Baltischen Landrückens an Seen rechtfertigt auch den Namen der Seenplatte. Der Abfluß
findet sowohl nach der Außen- wie der Innenseite des flachen Bogens, den sie bildet,
statt. Weichsel, Oder und die durch den Llbe-Trave-Kanal bezeichnete Senke bewirken eine
Vierteilung in die preußische, Pommersche, Mecklenburgische und Schleswig-Holsteinsche
Seenplatte. Der Seenreichtum ist in dem ersten und dritten Teil am größten. Ie nach¬
dem, ob der Landrücken unmittelbar an die Küste herantritt oder Raum für ein niedri¬
geres Vorland läßt, entsteht Steil- oder Flachküste, hinsichtlich der Küstengliederung
unterscheidet man die Nehrungs- und glatte Strandseeküste rechts der Oder, die Bodden-
und Fördenküste links der Oder.
Entstehung der Dünen aus Meersand durch die Arbeit der Seewinde. Die Ost¬
seeküste wird von einem fast ununterbrochenen Dünenwall begleitet. Der von den See¬
winden an den Strand geschaffte Sand wird landeinwärts wieder abgelagert. Wo sich
dem vorwärtsgetriebenen Sande Hindernisse, wie Muscheln, Gräser, Bäume in den Weg
stellen, häuft er sich zu Dünen auf, die aus der Rückseite eine schrägere Neigung zeigen.