Full text: Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands (Teil 2)

Frankreich: I. Geländebild. 
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III. Ein durch Nationalitätenkämpfe schwer erschütterter Staat. Nur hier hausen 
Nomanen, Germanen und Slawen zusammen. Zu den Nomanen gehören die Italiener 
im SW und die Numänen im äußersten 0. Die Slawen wohnen im dl (Tschechen, Polen, 
Slowaken, Nuthenen) und im 8 (Slowenen, Nroaten, Serben). Die Deutschen schieben sich 
von den Klpenländern her in vielen Sprachinseln besonders im Banat und in Sieben¬ 
bürgen nach 0. vor allem werden Nord- und Südslawen durch die mongolischen Magyaren 
getrennt. Die einzelnen Völkerschaften verfolgen ihre Sonderziele nicht zum Gedeihen des 
Gesamtstaates. Kirchlich sind sie durch das gemeinsame Bekenntnis (4/5 der Bewohner 
sind römisch-katholisch) geeinigt. 
Geringere Einwohnerzahl als Deutschland, wenn auch größer als dieses, ist es 
ihm an Zahl der Bevölkerung unterlegen, 47 Millionen Linw. 
Zwei Reichrhälften. Etwa in der Richtung der Leitha läuft die Grenze, zwischen 
zwei ziemlich gleichgroßen Teilen, welche durch Personalunion im Hause der Habsburger, 
durch deutsche Heeressprache und gemeinsame Vertretung im Kurland zusammengehalten 
werden. Das Kaiserreich Österreich mit durchaus vorherrschender deutscher Sprache um¬ 
faßt die Klpen- und Sudetenländer (Zisleithanien), ferner von den Karstländern: Kram, 
Küstenland und Dalmatien (s.Balkanhalbinsel); von den Karpatenländern: Galizien und 
Bukowina. Das Königreich Ungarn (Transleithanien) wird durch den Innenraum der 
Karpathen nebst Siebenbürgen und von den Karstländern durch Kroatien-Slawonien ge¬ 
bildet. Bosnien und Herzegowina gemeinsames Gebiet (vgl. Balkan-Halbinsel). 
Hort der Christentums und Deutschtums in früheren Jahrhunderten. In jahr¬ 
zehntelangen heldenkämpfen hat Gsterreich-Ungarn unter dem Hause Habsburg die Grenz¬ 
wacht an der Donau gegen Türken und Halbmond gehalten. 
Westeuropa. 
fnankneick. 
I. a) Gesamtbetrachtung. Ein zumeist wohlumgrenztes Sechseck. Frankreich 
besitzt als der westl. Randstaat den Vorzug ausgedehnter Seegrenzen nach drei Seiten 
(4/7 der Grenzen überhaupt). Die Pyrenäen, dann die Klpen, Jura und Wasgenwald 
bilden zwei weitere, fcharftrennende Grenzstücke. Rur im NO verläuft die Grenze willkür¬ 
lich durch Berg-, dann Tiefland. Das Land ist See- und Binnenstaat zugleich. 
Dreifacher Bodenabfall zum Meer. Die im 80 des Landes gelegenen Mittelgebirge 
treten nirgends unmittelbar an das Meer heran. Das Land öffnet sich in der großen 
französischen Tiefebene nördl. zum Kanal, westl. zum ñtlantischen Ozean, südl. im Rhone¬ 
becken zum Mittelmeer. Dieser Bodenaufbau ermöglicht die Entwicklung eines nicht sehr 
mächtigen, aber durch seine strahlenförmige Anordnung äußerst günstigen Flußnetzes. 
Zahlreiche Lücken in den Mittelgebirgen, während die Hochgebirge der Klpen 
und Pyrenäen starke Schranken nach außen bilden, lassen die Mittelgebirge im 0 bequeme 
Lücken nach Mitteleuropa offen. Das innere Mittelgebirge ist zwar ein merkliches Hindernis 
für den Zusammenhang des 80 mit dem übrigen Frankreich; doch wird er hinreichend 
durch die zahlreichen Lücken gewahrt. Diese ermöglichen auch die Anlage eines ausge¬ 
zeichnet verteilten Kanalsystems. 
Etwas geringere Bodenfläche als Deutschland: Mit Korsika 636 ooo qkm. 
5*
	        
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