Full text: Lehrstoff der unteren Klassen (Teil 1)

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Dritter Kursus. 
Wehrpflicht, die in den meisten anderen Staaten Europas besteht, ist 
nicht eingeführt. Das Heer besteht aus geworbenen Söldnern. 
Sehr ausgedehnt ist der britische Kolonialbesitz. Das britische 
Kolonialreich umfaßt im ganzen 26 Millionen qkm mit 
315 Millionen Einwohnern. Mit seinen Kolonieen ist also 
Großbritannien der größte und nach China der volkreichste Staat der Erde. 
Für das Mutterland sind die Kolonieen von großem Wert, weil sie den 
Erzeugnissen seiner Fabriken ein festes Absatzgebiet sichern und seiner 
Flotte in allen Meeren Stationen bieten. Die wichtigsten Kolonieen sind: 
In Asien: Das Kaiserreich Indien, die Insel Ceylon 
und Birma. 
In Afrika: Das Kapland, Britisch Ost-Afrika, Küsten¬ 
striche in Ober-Guinea. 
In Amerika: Kanada, Honduras, die Insel Jamaica, 
ein Teil von Guiana. 
In Australien: Das ganze Festland, Tasmanien, Neu- 
Seeland, der östliche Teil von Neu-Guinea. 
1. England mit Wales. 
Infolge der großen Entwicklung des Handels und der Industrie drängt sich 
die Bevölkerung in den großen Städten zusammen, während die ländlichen Be¬ 
zirke weniger dicht bevölkert sind. Kein Land der Erde besitzt eine verhältnis¬ 
mäßig so bedeutende Zahl großer Städte wie England, allein 24 mit mehr 
als 100000 Einw. Ein dichtes Netz von Eisenbahnen und Kanälen durchzieht 
das ganze Land, um den starken Verkehr zu vermitteln. 
London an der Themse, 4350000 Einw., Haupt- und Residenz¬ 
stadt des Reichs, die größte Stadt und der erste Handelsplatz der Erde. 
Bis London können auf der Themse zur Flutzeit die größten See¬ 
schiffe gelangen, die in seitwärts vom Flusse ausgegrabenen Bassins 
(Docks) befrachtet und ausgeladen werden. 
Der eigentliche Verkehr drängt sich in dem ältesten Stadtteil, der eng und 
winklig gebauten City, zusammen. Hier herrscht tagsüber regstes Leben. Zahl¬ 
reiche ober- und unterirdische Eisenbahnen, Omnibus- und Dampfschiffahrtslinien. 
In der Mitte der City die nach dem Vorbilde der Peterskirche gebaute Pauls¬ 
kirche, an der Themse der düstere, von hohen Mauern und Türmen umgebene 
Tower, einst die Burg Londons, dann Staatsgefängnis. Im 0. der City zahl¬ 
reiche Fabriken und Bierbrauereien und enge, unsaubere, ausschließlich von Arbeitern 
bewohnte Stadtteile. Im W. der vornehme Teil der Stadt, weitläufig gebaut 
und mit herrlichen Parkanlagen versehen. Hier die königlichen Paläste, die West- 
minster-Abtei mit den Gräbern der englischen Könige, die Regierungsgebäude, die 
Universität und das Britische Museum mit großartigen Sammlungen aller Art. 
An London schließen sich die Themse abwärts eine Reihe großer 
Städte unmittelbar an, darunter Greenwich sGrtnitschs mit der be¬ 
rühmten Sternwarte, von deren Meridian die Meridianzählung be¬ 
ginnt. Oberhalb Londons Windsor sUinds'rs, Sommerresidenz, und 
Oxford, Universität. 
An der Südküste: Dover, Überfahrtshafen nach Frankreich. 
Nördlich davon Canterbury sKäntrberis, altertümliche Stadt, Sitz 
des ersten englischen Erzbischofs. Brighton sBreitnst bedeutendstes 
Seebad Englands. Southampton sSsautbämptnst Ausgangspunkt 
zahlreicher Dampferlinien. Portsmouth sPörtsmötlls und Ply-
	        
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