ü Geographie II
2. Die Schwäbisch-Bayrische Hochfläche.
Die Kalkalpen. Den südlichen Rahmen der Schwäbisch-Bayrischen
Hochfläche bilden die zackigen Linien der Kalkalpen, hinter denen die Schnee—
häupter der Hauptalpen hervorschauen (Bild 2). In dem bayrischen Kalkalpen—
gebiet liegt der höchste der deutschen Berge, die 2960 m hohe Zugspitze, und am
Ufer des herrlichen Königssees erhebt sich der dreizackige Watzmann (2710mw).
Bodendecke, Abdachung. Ihre Bodendecke empfing die Schwäbisch-Bayrische
Hochfläche wie das Schweizer Alpenvorland durch die Gletscher der Eis—
zeit. Sehr mächtig sind die Gletscherablagerungen im S. Die Gletscher, die
Gletschergewässer und die heutigen Flüsse verwandelten den Alpenrand in
ein abwechslungsreiches Hügelland. Nach N. verflacht sich die Landschaft,
indem sie sich gleichzeitig senkt, den Gewässern den Weg zeigend.
Seen. Eigentümlich sind der bayrischen Hochfläche eine Menge von
Seen. Viele von ihnen liegen noch im Gebirge oder unmittelbar am Fuße
desselben, wie der Bodensee, Tegernsee, Schliersee und Königssee. Der
größte davon ist der Bodensee (540 qkm), der aber nur mit einem kleinen
Teile zu Bayern gehört. Eine Anzahl von Seen findet sich noch weiter
nördlich in der Ebene, von denen der Ammersee, Starnberger See GBild 2)
und Chiemsee die bedeutendsten sind.
Flüsse. Aus den Alpen kommen die vier Flüsse: Iller, Lech, Isar (S die
reißende) und Inn. Alle streben nach N. Der Inn, der längste und wasser—
reichste, entspricht in seinem Laufe dem Rhein. Er fließt zuerst nach NO.,
dann, außerhalb der Alpen, nach N. Während aber der Rhein nach W. ab—
gelenkt wird, fließt der Inn nach NO. und vereinigt sich mit der Donau
(S Fluß, Wasser). Diese kommt vom Schwarzwalde und führt den ganzen
Wasserabfluß der Landschaft nach O. ab.
Deutscher Jura. Die Donau, der Hauptstrom der Landschaft, folgt zuerst in
nordöstlicher Richtung dem Abhange des Schwäbischen Jura, der die Schwäbisch—
Bayrische Hochfläche im NW. abschließt. Schroff fällt dieser Gebirgszug nach
NW. ab, sanft aber nach SO. zur teilweise sumpfigen Niederung der Donau. Er
besteht aus Jurakalk. Der weiße Jurakalk, aus dem sich der obere Teil des Ge—
birges aufbaut, läßt das Wasser schnell einsinken. Die Oberfläche des Jura ist
daher trocken. Aber am Fuße des Gebirges treten die Wasseradern der starken
Quellen, Töpfe genannt, zutage. An den Schwäbischen Jura setzt sich nach
NO, durch die Einsenkung der Ries von ihm getrennt, der niedrige Fränkische
Jura an. Beide Gebirge zeichnen sich durch ihren Höhlenreichtum aus. Der
ganze Gebirgszug, Deutscher Jura genannt, bildet auf der Karte eine
S-Form. Nur bis Regensburg folgt die Donau demselben nach NO. Dann
muß sie vor dem Böhmisch-Bayrischen Waldgebirge nach SO. um—
biegen. Gleichzeitig nimmt sie die Naab und den Regen auf, nachdem sie
sich vorher schon durch die Altmühl verstärkt hat. (Quelle und Lauf dieser
Flüsse! In welcher Richtung verläßt die Donau die Landschaft? Zwischen
welchen Gebirgen?)