Full text: Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg

Geographie 4 
genannten mit Ausnahme des Splügen-Passes sind jetzt mit Eisenbahnen aus— 
gestattet. (Zwischen welchen Ländern vermitteln diese den Verkehr?) Nörd— 
lich und südlich von den Alpenpässen blühten sog. Paßstädte auf. Menne 
solche!) 
Staatenbildung. Die Alpen scheiden Länder und Völker. Wo die Bewohner 
mehrerer Täler leichter in Verkehr treten konnten, entstanden kleine Alpen⸗ 
staaten. Diese fielen meist den Nachbarstaaten zur Beute. Nur die Schweiz 
blieb selbständig. In das übrige Alpengebiet teilten sich Ftalien, Frankreich, 
das Deutsche Reich und Osterreich-Ungarn. 
Die Schweizer Eidgenossenschaft ist ein Bundesstaat, der aus 22 Kan— 
tonen besteht und etwas größer als die Provinz Brandenburg ist. Auf 
41 400 qkmn zählt sie 34 Mill. E. (auf 14km 75 E.). An der Spitze des 
Staates steht ein Präsident. Im größten Teile der Schweiz wird deutssch, im 
W. französisch, im S. italienisch gesprochen. 
Städte. Die Bundesstadt der Schweiz ist Bern (70000 E.) Andre Städte 
sind Genf (120000 E.), Lausanne 60990 E Luzern 60000 6), Basel 
(130 000 E.), Zürich (1900 000 E.) und St. Gallen (0000 E.). 
Als Alppenstaat kann neben der Schweiz auch Osterreich⸗Ungarn gelten, 
zu dem das Gebiet der Ostalpen mit den Städten Innsbruck (30000 E.) 
Salzburg (35000 E.) Bozen, Trient und Graz (140000 E.) gehört. 
2. Das Osterreichisch-Ungarische Donau- und Karpatenland 
nebst dem Vöhmischen Becken. 
Umfang und Gliederung der Landschaft. Fast den ganzen Wasserabfluß 
des östlichen Alpengebiets sammelt die Donau. Sie führt ihn nach SO. ab. 
Zwischen dem Böhmisch-Bayrischen Waldgebirge und den Alpen durchbrechend, 
erreicht sie ein großes Tiefland. Dieses ist zwischen dem östlichen Alpenrande 
und den Karpaten eingesenkt, welche die große Landschaft im N. O und S0. 
einschließen. Das weite Tiefland wird nach seinen Bewohnern Ungarische 
Tiefebene genannt; es zerfällt wieder in die Kleine oder Oberungarische 
Tiefebene im NW. und in die Große oder Niederungarische Tiefebene 
im SO. Dem Donau- und Karpatenlande ist im NW. noch das Böhmische 
Becken anzugliedern, das von der Elbe nach N. hin entwässert wird. 
Das Böhmische Becken bildet ein Gebirgsviereck. (Nenne die deutschen 
Gebirge, die es umgeben!) In SO. wird es von dem sanft ansteigenden 
Mährischen Landrücken abgeschlossen. Seine Seiten sind also nach den 
Neben-, seine Ecken nach den Haupthimmelsgegenden gerichtet. Am tiefsten 
liegt das Land im N. Dort hat einst ein tiefer Abbruch vom hochragenden 
Erzgebirge stattgefunden. Nach der tiefen Senke drängten sich die Gewässer 
hin und wurden einst zu einem See aufgestaut, bis die Elbe im N, einen Ab— 
fluß über das Elb-Sandsteingebirge gefunden hatte. Indem sie ihr Durch⸗
	        
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