Geographie.
Dherlaufe schnell dahin (daher Theiß — rascher Fluß). Mit dem Eintritt in die
Tiefebene nimmt sie aber gleich der Donau einen trägen, schleichenden Lauf
an. Die Stauung der Donaugewässer im Engpaß von Kazan bewirkt, daß
Donau und Theiß bei Hochwasser ihre Ufer häufig überschwemmen.
Klima und Steppennatur der Großen Ungarischen Tiefebene. Nur die
breiten Sumpfstreifen der Flüsse sind feucht; das übrige Land ist trocken. Endlos
breiteten sich früher die mit hartem Gras oder Heide und Büschen bewachsenen
ungarischen Pußten aus (Bild 14). Es war ein Steppenland, das all—
mählich mit der Zunahme des Ackerbaues an Umfang abgenommen hat. In—
folge der weiten Entfernung vom Ozean und seiner tiefen Lage ist Ungarn vom
Meereseinfluß abgeschnitten. Es hat ein echtes Landklima. Der Sommer
ist sehr heiß und trocken, der Winter kalt. Sowohl die Sommerhitze als auch
die Winterkälte hemmen den Holzwuchs. Ein weites Gebiet zu beiden Seiten
der Theiß ist ohne Holzwuchs, hat also echte Steppennatur. Nach den
Rändern des Landes hin nimmt mit den Niederschlägen auch der Baum—
wuchs zu.
Der Mensch in der Großen Ungarischen Tiefebene und seine Erwerbs—
quellen. Vor etwas mehr als 1000 Jahren wanderte in die Ungarische Tief—
ebene das Reitervolk der Ungarn ein. Es kam aus den Steppen Asiens.
Die neue Heimat war der alten ähnlich. Auf den weiten Pußten blieb es
ein Reitervolk. Noch heute liebt der Ungar vor allem sein feuriges Roß,
und auf die Pferdezucht wird großes Gewicht gelegt. Auch große Schaf—
herden werden gehalten, und desgleichen sind Schweine- und Geflügelzucht be—
deutend. Der Rindviehbestand ist erst mit der Verbreitung des Ackerbaues
größer geworden. Der Getreidebau wird jetzt stark betrieben; denn der
Voden ist meist recht fruchtbar. Viel verbreitet ist der Löß, d. i. eine vom
Winde aus Steppenländern als feiner Staub zugetragene oder von Flüssen
angeschwemmte, tonige und kalkige, durch Sandkörner gelockerte Erdart. Die
Hauptgetreidearten sind Mais und Weizen. Das warme Klima begünstigt
auch den Weinbau, der stark betrieben wird. Der Obstbau hat sich nur in
den Randgebieten verbreiten können. (Warum nicht in der Steppe?)
Die Ortschaften sind in der Großen Ungarischen Tiefebene auffallend
groß und wenig zahlreich. Sie gleichen an Ausdehnung und weitläufigem
Bau noch den riesigen Zeltlagern der Vorfahren. An die Stelle des Zeltes
ist nur das feste Haus getreten. Das flinke Roß trägt die Bewohner schnell
nach den entlegenen Feldern.
Die Karpaten. Den langen Bogen der Karpaten teilen wir in drei
Gebirgsabschnitte, in die West-, die Ost- und die Südkarpaten.
Die Westkarpaten bestehen aus mehreren parallelen Gebirgszügen, die
bogenförmig angeordnet sind. Der äußere Zug, der von den Beskiden ge—
bildet wird, ist der mächtigste, die südlich von ihm gelegene Hohe Tatra
aber der höchste. Diese bildet den Kern der Westkarpaten. Als eine ge—
waltige Felsmauer steigt sie steil empor und erreicht in der Gerlsdorfer