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Die Kriege. 
§ 132. Zum Kampf um Italiens Herschaft sahen sich die 
Römer bei ihrem trotzigen Kraftgefühl ebenso sehr durch die 
Rücksicht auf die eigne Sicherheit gegen andrer Stämme Aus¬ 
breitung, wie durch die Notwendigkeit des Erwerbs von Land 
und Beute für die ärmern Bürger gedrängt. 
Unter fortwärenden Kämpfen gegen die benachbarten Völker 
und gallische Wanderscharen (Auszeichnung des T. Manlius Tor¬ 
quatos und M. Valerius Corvus) ward Rom mächtiger und stärker 
zur Bestehung schwererer Kriege. Caere ward 351 von ihm abhängig 
(civitas sine suffragio), und dieVolscer—346 dauernd unterworfen. 
Der erste Samnitenkrieg 343—341. Die Camp an er, 
dadurch daß sie die Samniten durch den Sidicinern geleisteten 
Beistand gereizt, in große Bedrägniß geraten, baten die Römer 
um Hülfe und erhielten, als sie ihre Unterwerfung anboten, trotz¬ 
dem daß zwischen Rom und den Samniten ein Bündnis bestand, 
das Gesuch gewärt. Schon im ersten Jahr des Kriegs wurden 
die Siege des M. Valerius Corvus am Berge Gaurus, des 
andern Cons. A. Cornelius Cossus und endlich der beiden 
Collegen bei Suessula entscheidend, aber im folgenden Jahr 
hemmten den Krieg innre Unruhen (s. die § 131 erwähnten Ge¬ 
setze). Gleichwol ward 341 mit den Samniten ein beide Teile 
befriedigender Vertrag geschloßen. 
Der Latinerkrieg 340 — 338. Durch diesen ohne ihre 
Zuziehung errichteten Vertrag wurden die erst 354 wieder zur 
Unterordnung unter Rom gebrachten Latin er zu der Forderung 
des vollen Bürgerrechts und gleichen Anteils am Consulat und 
Senat gereizt und schritten auf die Verweigrung zum Krieg, in 
welchem die Campaner, Volscer und Ausonen auf ihrer, die Her 
nicer und Samniten auf der Römer Seite fochten. Der Sieg, 
welchen die Consuln T. Manlius Torquatus (Hinrichtung des 
Sohns) und P. Decius Mus (Opfertod) am Vesuv 340 erfoch¬ 
ten, und dann eine zweite Schlacht bei Trifanum hatten die 
Unterwerfung der Campaner und die allmähliche Erobrung der 
einzelnen latinischen Städte bis 338 zur Folge. 
§133. Der zweite Samnitenkrieg 326—304, veran¬ 
laßt durch beiderseitige Gränzstreitigkeiten, namentlich einerseits 
durch die von den Römern vorgenommene Gründung der Kolonie 
Fregellae, andernseits die Besetzung der Stadt Paläopolis durch 
die Samniten, war einer der riesenhaftesten Kämpfe, da er fast 
alle Völker Italiens zu den Waffen rief. Klug wüsten die Römer 
Neapolis und die Lucaner auf ihre Seite zu ziehn. Der Sieg, 
welchen 324 der magister equitum Q. Fabius Rullianus gegen 
den Willen und in Abwesenheit des Dictator L. Papirius 
Cursor erfocht, und die Schlacht, in welcher dann der letztere 
siegte, brachen die Samniten nicht so, daß sie Roms Fordrungen 
auf völlige Unterwerfungen hätten erfüllen können. Die entsetzlich
	        
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