Full text: Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg

III Pflanzenkunde. 817 
Kämmerchen Ahnlichkeit mit den Zellen einer Bienenwabe haben, werden 
sie Zellen genannt. Die größeren Pflanzen sind in ihren verschiedenen 
Teilen (Wurzel, Stengel, Blatt, Blüte, Frucht) aus unzähligen Zellen zusammen— 
gesetzt. Diese sind so winzig klein, daß man sie nur mit Hilfe des Vergröße— 
rungsglases zu erkennen vermag. 
2. Wie ist eine Pflanzenzelle gebaut? 1. Die Pflanzenzellen sind von ver— 
schiedener Gestalt: kugelförmig, zylindrisch, würfelförmig usw. (Bild 63 u. 64). 
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65. Eine Zelle. 20. 
64. 2 Lagen eckiger Zellen k Kern, p Proto— 
63. Runde Zellen. 200, aus dem Holundermark. plasma, v Zellsaft, 
i Zwischenzellraum. c Blattgrünkörner. 
Meist bestehen sie aus einer dünnen Wand, der Zellhaut, und einer von ihr 
umschlossenen zähflüssigen Masse, dem Urbildungsschleim oder Protoplasma. 
Der Urbildungsschleim besteht der Hauptsache nach aus Eiweiß und enthält 
alle Stoffe, die zum Aufbau des Pflanzenkörpers erforderlich sind. Meist 
liegen in dem Protoplasma mehrere rundliche Klümpchen, die dichter sind als 
die übrige Masse, und eins übertrifft die andern an Größe. Das größere 
Klümpchen ist der Zellkern, in den kleineren findet sich ein Farbstoff, von 
dem die grüne Farbe der Pflanze (in Blatt und Stengel) herrührt (Bild 65). 
Der Farbstoff ist das Blattgrün; die kleinen Klümpchen, in denen er sich 
findet, heißen Blattgrünkörperchen. — 2. In ganz jungen Zellen füllt der 
Urbildungsschleim den ganzen Zellraum aus. Wenn sie älter werden, entstehen 
Hohlräume darin, die mit einer wasserhellen Flüssigkeit, dem Zellsafte, an— 
gefüllt sind. In dem Zellsafte sind Säuren, Salze, Zucker, oft auch Farb— 
stoffe gelöst. 
3. Welche Vorgänge spielen sich in der Pflanzenzelle ab? 1. Betrachtet 
man z. B. in einem Blatt der Wasserpest die Zellen unterm Vergrößerungsglase, 
so nimmt man wahr, daß die Körperchen nicht an ihrer ursprünglichen Stelle 
bleiben: sie wandern in der Zelle. Diese Wanderung wird durch das Proto— 
plasma veranlaßt. Dies bewegt sich und nimmt den Zellkern mit. Durch seine 
Bewegung wird auch der Zellinhalt fortwährend gemischt. An den Stellen 
einer Pflanze, wo sie wächst, spaltet sich in vielen Zellen der Zellkern in zwei 
Teile. Zwischen ihnen baut der Urbildungsschleim eine Scheidewand, und so 
entstehen aus einer Zelle ihrer zwei. — 2 Auch zwischen benachbarten Zellen 
spielen sich sehr wichtige Vorgänge ab, wie folgender Versuch lehrt. Ein
	        
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